H
H (1 - 10)

Humositätsgrad der Torfe in 10-stufiger Skala, 1 - nicht zersetzt, 10 - völlig zersetzt.

Schneekloth, H. und Kollegen (1970-1983). Die Moore in Niedersachsen. 8 Teile, nach Blättern der Geologischen Karte der Bundesrepublik Deutschland (1:200 000). Göttingen: Veröff. Nds. Inst. Landeskd.

Habitat

Lebensraum von Pflanzen und Tieren innerhalb eines Biotops

Landschaftsprogramm

Handtorfstich

Weißtorf wurde bis 1950 von Hand abgebaut. Die Technik der Stechmaschinen war erst danach ausgereift, um sie einzusetzen. Der Handtorfstich als schwere körperliche Arbeit, wurde meist von zwei Arbeitskräften ausgeführt, dem Graber und dem Karrer. Nach dem Stechen der Torfsoden wur-den sie auf spezielle Schubkarren gepackt und zu Trockenplätzen gekarrt, wo sie zum Trochnen ausgelegt wurden. An einem Arbeitstag konnte ein Torfstecher 35 m³ Weißtorf stechen. Die Stechmaschinen förderten zehnmal mehr, täglich 350 m³.

Schmatzler, B., & Schmatzler, E. (2010). Moorland. Moorlandschaften in Niedersachsen nach industriellem Torfabbau. Ratingen: Industrieverband Garten e.V.

Handwerkszeuge für den Handtorfstich

Die Werkzeuge für den Handtorfstich zeichnen sich durch eine gute Handhabbarkeit aus, die sich über viele Jahrhunderte hinweg entwickelt hat. Heute dokumentieren die Arbeitsgeräteeine vergangene Nutzung und Kulturlandschaft und sind von historischem Wert:Bunkspaten: Der Bunkspaten war ein scharf geschliffener Spaten zum Abbunken der Moor-Vegetationsschicht.Haumesser: Das Haumesser hatte ähnliche Funktion wie der Stikker. Mit dem Haumesser wurde die Breite der Torfstücke „eingehauen“.Jager, Joager: Ablöser, um die Soden waagerecht zu lösen. Siehe unter Torfspaten.Kreite, Kreute, Kraite: Hölzener Tragekorb mit Holmen für zwei Träger. Mit der Kreite wurden die Soden zum Beladen der Schiffe oder Transportwagen und zur Miete zusammengesammelt.Prigge, Setzforke, Setfork, Torfgabel: Eine Forke mit vier dünnen, platten und kurzen Zinken, um die Soden aufzunehmen und auf die Karre zu stapeln.Stikker, Sticker, Stieker: Der Stikker ist ein spezieller Stechspaten, mit dem beim Handtorfstich von oben die Soden gestochen wurden, die von einem zweiten Mann von unten aus der Pütte losgestochen und nach oben geworfen wurden.Torfkarre, Schubkarre: Eine Schubkarre mit langer, flacher Ladefläche mit der die Soden zum Trockenplatz gefahren wurden. Oft wurde das Rad mit einem aus Stroh geflochtenen „Strick“ umwickelt, um nicht im weichen Moor einzusinken.Torfmesser: Nach einer ersten Trocknung wurde mit dem Torfmesser die Oberfläche des Backtorfes in die üblichen Soden geschnitten.Torfspaten: Oberbegriff für verschiedene spezielle Handspaten. Die Spaten waren oft nicht aus Eisen, sondern nur an der Schneidkante mit Eisen beschlagen, um einen sauberen Schnitt im gewachsenen Torf zu erzielen. Das Spatenblatt selbst war aus Holz, an dem der Torf nicht so leicht kleben blieb. Das Blatt war schmal und hatte die Größe der Torfsoden. Jager oder Eenkrieger für das Abheben von einer Sode, Tweekrieger für zwei Soden. Die Spaten hatten lange Stiele zum Arbeiten von oben, einen kurzen für das Arbeiten von unten nach oben, aus der Pütte heraus.

Schmatzler, B., & Schmatzler, E. (2010). Moorland. Moorlandschaften in Niedersachsen nach industriellem Torfabbau. Ratingen: Industrieverband Garten e.V.

Hartholzaue

Charakteristische Waldgesellschaft der selten und nur kurzzeitig überfluteten, höher gelegenen Auenbereiche

Landschaftsprogramm

Hausding, Alfred

A. Hausding veröffentlichte 1876 die 1. Auflage „Das Handbuch der Torfgewinnung und Torfverwertung“. Das Werk ist bis heute zu Fragen der Nutzung der Moore ein Nachschlagewerk von Bestand. 1904 erschien die 2. und 1917 die 3. Auflage. Hausding war Privatdozent an der Königl. Gewerbe-Akademie in Berlin.

Schmatzler, B., & Schmatzler, E. (2010). Moorland. Moorlandschaften in Niedersachsen nach industriellem Torfabbau. Ratingen: Industrieverband Garten e.V.

Heiltorf

siehe unter „Badetorf“

Schmatzler, B., & Schmatzler, E. (2010). Moorland. Moorlandschaften in Niedersachsen nach industriellem Torfabbau. Ratingen: Industrieverband Garten e.V.

Hochmoor

Moorbildung, die im wesentlichen von den (mineralstoffarmen) Niederschlägen gespeist wird, mit artenarmer, anspruchsloser Vegetation.

Schneekloth, H. und Kollegen (1970-1983). Die Moore in Niedersachsen. 8 Teile, nach Blättern der Geologischen Karte der Bundesrepublik Deutschland (1:200 000). Göttingen: Veröff. Nds. Inst. Landeskd.

Unterschiedliche Hochmoortypen sind weltweit zu unterscheiden: In Nordwestdeutschland sind die sogenannten „Regenwasserhochmoore“ zu finden, die allein vom Regenwasser gespeist werden. Sie werden auch als „ombrogene Hochmoore“ bezeichnet. Das typische Erscheinungsbild in unberührtem Zustand ist eine „uhrglasförmige“ Aufwölbung der Mooroberfläche. Dieser Hochmoortyp wächst über den Grundwasserspiegel hinaus und hebt sich wie eine „Insel“ aus der umgebenden Landschaft ab. Hochmoore haben ihren eigenen Wasserhaushalt, der von der Umgebung unabhängig ist. Die Moore der vorliegenden Dokumentation sind diesem Moortyp zuzuordnen.

Schmatzler, B., & Schmatzler, E. (2010). Moorland. Moorlandschaften in Niedersachsen nach industriellem Torfabbau. Ratingen: Industrieverband Garten e.V.

Hochmoorgrünland

Deutsche Hochmoorkultur

Schmatzler, B., & Schmatzler, E. (2010). Moorland. Moorlandschaften in Niedersachsen nach industriellem Torfabbau. Ratingen: Industrieverband Garten e.V.

Hochmoortorf

Durch Torfmoose (Sphagnen) wird Hochmoortorf (Sphagnumtorf) aufgebaut. Durch eine Ansammlung von Pflanzenresten entsteht zunächst kein Torf. Die erste Stufe der „Vertorfung“ von unvollständig zersetztem, abgestorbenem Pflanzenmaterial beginnt unter den Bedingungen einer vollständigen Wassersättigung und Sauerstoffabschluss. Für das Anwachsen der Hochmoortorfe sind vor allem Torfmoose und weitere Pflanzen der Hochmoorvegetation verantwortlich. Im Hochmoortorf sind vor allem die Torfmoose (Sphagnum-Arten) deutlich erkennbar. Neben den Wollgräsern (Eriophorum-Arten) lassen sich Zwergsträucher zweifelsfrei bestimmen wie Besenheide (Calluna vulgaris), Moosbeere (Vaccinium oxycoccus) und Rosmarinheide (Andromeda polifolia).

Schmatzler, B., & Schmatzler, E. (2010). Moorland. Moorlandschaften in Niedersachsen nach industriellem Torfabbau. Ratingen: Industrieverband Garten e.V.

Hochmoortypen Europas, Osvald, H. (1925)

Die Hochmoortypen Europas lassen sich durch die Einteilung von Osvald unterscheiden und einordnen: Die Plateauhochmoore mit gewölbter Oberfläche und Laggzone in Nordwestdeutschland. Entlang der Linie Hamburg-Lüneburg-Gifhorn werden die Klimaverhältnisse durch kontinental geprägte Witterungsverhältnisse, die von Osten kommen, beeinflusst. Hier wachsen auf der Oberfläche der Hochmoore lockere Waldbestände auf. Im Westen Europas, in Großbritannien und Irland, gibt es die Deckenmoore, die sich über hügelig-bergige Landschaften hinweg schieben. Die Aapa-Moore in Skandinavien sind langgestreckte, flache Moore. Hoch im Norden werden sie von den Palsamooren abgelöst, die in ihrem Inneren massive Eiskerne haben und dadurch wie aufragende „Torfhügel“ in der Landschaft liegen.

Schmatzler, B., & Schmatzler, E. (2010). Moorland. Moorlandschaften in Niedersachsen nach industriellem Torfabbau. Ratingen: Industrieverband Garten e.V.

Hochwasserrisiko

Die Kombination von Wahrscheinlichkeit des Eintritts eines Hochwassers und der hochwasserbedingten potenziellen nachteiligen Folgen wird als Hochwasserrisiko bezeichnet.

Landschaftsprogramm

Höhenverlust

Verlust der Geländehöhe von Mooren nach der Entwässerung. Zuerst kommt es zur Sackung, anschließend zum Torfverlust durch Mineralisierung. Auch die Wiedervernässung kann den Höhenverlust nicht rückgängig machen.

Schmatzler, B., & Schmatzler, E. (2010). Moorland. Moorlandschaften in Niedersachsen nach industriellem Torfabbau. Ratingen: Industrieverband Garten e.V.

Holcus lanatus

Wolliges Honiggras

Schneekloth, H. und Kollegen (1970-1983). Die Moore in Niedersachsen. 8 Teile, nach Blättern der Geologischen Karte der Bundesrepublik Deutschland (1:200 000). Göttingen: Veröff. Nds. Inst. Landeskd.

Hollandgänger

Die soziale Notlage vieler Menschen, oft waren Schulden abzutragen, war Ursache zur Arbeitssuche nach Holland als „Hollandgänger“ zu gehen. Zu Fuß verließen sie ihre Heimat, um dort in der Landwirtschaftbeim Grasmähen zu helfen oder Torf zu graben. Die Zeit zwischen Saat und Ernte wurde für drei Monate zum Nebenverdienst genutzt, und man hauste in Torf- oder Plaggenhütten. Schon seit Ende des 30-jährigen Krieges (1618-1648) hatte es viele nach Holland gezogen. Im Akkord reichte die tägliche Arbeitszeit von Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang. Die Männer kehrten erst nach Hause zurück, wenn die eigene Getreideernteanstand. In der Zwischenzeit hatten Frauen und Kinder die Feldarbeit getan und den Stall versorgt. Der „Breite Stein“ nahe Ankum war ein Sammelplatz, von dem aus der Weg weiter über Lingen nach Holland führte. Hier trafen sie auf Hollandgänger aus dem hannoverschen Raum, aus Ostfriesland und aus dem Osnabrücker Land. Der Zug querte gemeinsam die Emsbrücke bei Schepsdorf, wo es eine amtliche Registrierung gab: um 1825 wurden 25.000 dieser „Gastarbeiter“ erfasst. VieleHolland gänger wählten aber auch die südliche Route durch die Grafschaft Bentheim nach Holland.

Schmatzler, B., & Schmatzler, E. (2010). Moorland. Moorlandschaften in Niedersachsen nach industriellem Torfabbau. Ratingen: Industrieverband Garten e.V.

Holozän

Jüngster erdgeschichtlicher Abschnitt, Beginn ca. 8000 J. vor Chr.

Schneekloth, H. und Kollegen (1970-1983). Die Moore in Niedersachsen. 8 Teile, nach Blättern der Geologischen Karte der Bundesrepublik Deutschland (1:200 000). Göttingen: Veröff. Nds. Inst. Landeskd.

(Boden-)Horizont

Durch die Bodenentwicklung entstandene Lage gleicher Eigenschaften. Lagen, die durch die Gesteinsbildung und Sedimentation entstanden sind, werden dagegen Schichten genannt. 

Blume, H.-P., G. W. Brümmer, R. Horn, E. Kandeler, I. Kögel-Knaber, R. Kretzschmar, K. Stahr & B-M. Wilke, (2010): Scheffer/Schachtschabel: Lehrbuch der Bodenkunde. 16. Auflage. Berlin, Heidelberg (Springer Spektrum). DOI: http://dx.doi.org/10.1007/978-3-662-49960-3.

Humifizierung

In Mooren laufen chemische Prozesse ab, bei denen unter Beteiligung von Mikroorganismen aus den Pflanzen dunkel gefärbte, strukturlose Huminstoffe gebildet werden.

Schmatzler, B., & Schmatzler, E. (2010). Moorland. Moorlandschaften in Niedersachsen nach industriellem Torfabbau. Ratingen: Industrieverband Garten e.V.

Humintorf

Beobachtungen hatten gezeigt, dass die Struktur von frisch gebaggertem und feuchtem Schwarztorf durch Frosteinwirkung verändert wird. Prof. Dr. Anton Fruhstorfer meldete 1943 das Verfahren der Produktion von Humintorf zum Patent an. Die Humintorfe, deren Porenvolumen durch dieses Verfahren vergrößert wird, sind einer vermehrten Wasseraufnahme und abgabe fähig, zusätzlich wird die Schrumpfung durch die Luftkapazität der Torfe vermieden. Diese Eigenschaften sind für die Herstellung von Erden und Substraten Voraussetzung.

Schmatzler, B., & Schmatzler, E. (2010). Moorland. Moorlandschaften in Niedersachsen nach industriellem Torfabbau. Ratingen: Industrieverband Garten e.V.

Huminstoffe

Huminstoffe sind stark umgewandelte organische Substanzen, deren Gewebestruktur nicht mehr makroskopisch erkennbar sind. Gegenüber dem biologischen Abbau sind diese Substanzen stabilisiert.

Blume, H.-P., G. W. Brümmer, R. Horn, E. Kandeler, I. Kögel-Knaber, R. Kretzschmar, K. Stahr & B-M. Wilke, (2010): Scheffer/Schachtschabel: Lehrbuch der Bodenkunde. 16. Auflage. Berlin, Heidelberg (Springer Spektrum). DOI: http://dx.doi.org/10.1007/978-3-662-49960-3.

Hunt

Hunt ist ein altes Raummaß, mit dem im Raum Bremen, im Teufelsmoor Brenntorf bemessen wurde. Laut Bremer Polizeiverordnung (BremPolO) von 1721 waren ein Hunt 60 bis 70 mit Torf gefüllte Körbe. Um 1800 änderte sich ein Hunt Torf in „560 cubikfuß“. Es waren für die Lieferung von einem Hunt 60 Baumträgerkörbe oder 80 Wagenkörbe notwendig. Ein ander Mal entsprach 1 Hunt dem Inhalt von 100 Weidenkörben. Ein halber Hunt sind ungefähr 6 m³.

Schmatzler, B., & Schmatzler, E. (2010). Moorland. Moorlandschaften in Niedersachsen nach industriellem Torfabbau. Ratingen: Industrieverband Garten e.V.

Hunt-Torfschiff

Das am häufigsten genutzte Hunt-Torfschiff hatte eine Länge von ca. 10 m und eine Breite von 1,95 m. Das Fassungsvermögen der sogenannten Halb-Hunt-Torfkähne betrug 50 Körbe Torf. Der Senat der Hansestadt Bremen legte das Schiffsmaß Hunt als Raummaß fest, was einer Raumgröße von 12 m³ entsprach. Die kleinen Gräben und Kanäle wurden mit ¼-Hunt-Schiffen befahren, die größeren Gewässer mit ½-, ¾- und 1-Hunt-Schiffen. Schiffe der Torfhändler mit bis zu 20 Hunt Tragkraft wurden Bockschiffe oder Böcke genannt.

Schmatzler, B., & Schmatzler, E. (2010). Moorland. Moorlandschaften in Niedersachsen nach industriellem Torfabbau. Ratingen: Industrieverband Garten e.V.

HWRM-RL

Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie

Landschaftsprogramm

hydromorphe Böden

1) allgemein: Böden die Wasserüberschuß anzeigen. 2) im engeren Sinne Bezeichnung für Grund- und Staunässeböden, durch regelmäßig wiederkehrende Einwirkung von Grund- oder Stauwasser morphologisch gezeichnete Böden. Hydromorpiemerkmale sind an der Profilwand als rostfarbene Flecken, (Marmorierung) und/oder Konkretionen aus Eisen und Manganverbindungen erkennbar. Die Stärke der Ausprägung von Hydromorphiemerkmalen ist vom Gehalt an umsetzbaren Eisen- und Manganverbindungen abhängig. Bei ähnlicher Eisenführung kann aus der Ausprägungsintensität auf die Häufigkeit von Grund- oder Stauwasserspiegelschwankungen geschlossen werden.

LEXIKON DER GEOWISSENSCHAFTEN

Weitere Informationen

Hydromorphologie

Beschreibt die strukturellen Eigenschaften und das Abflussverhalten eines Gewässers. Sie umfasst sowohl den Wasserhaushalt (Abfluss, Strömung, Verbindung zu Grundwasserkörpern) als auch die morphologischen Bedingungen (Tiefen- und Breitenvariation, Ufer- und Sohlenstrukturen, Substrateigenschaften u. ä. sowie die Gewässerdurchgängigkeit).

Landschaftsprogramm

Hypnum

Schlafmoos; Gattung der Laubmoose

Schneekloth, H. und Kollegen (1970-1983). Die Moore in Niedersachsen. 8 Teile, nach Blättern der Geologischen Karte der Bundesrepublik Deutschland (1:200 000). Göttingen: Veröff. Nds. Inst. Landeskd.