Entwicklung eines Hochmoores in Niedersachsen

Bundesweit machen Hochmoore etwa 20 % der Flächen der kohlenstoffreichen Böden aus[2]. In Niedersachsen, dem moorreichsten Bundesland Deutschlands, beträgt der Anteil der Hochmoore sogar 30 % der Fläche mit kohlenstoffreichen Böden bzw. etwa 4,4 % der niedersächsischen Landesfläche[1]. Ursprünglich waren die Hochmoorflächen in Niedersachsen sehr viel ausgedehnter und nahmen einen größeren Anteil der Landesfläche ein. Dies begründet sich in der Entwicklung von Verlandungsmooren auf den großen niedersächsischen Altmoränenflächen, die frühere Eiszeiten hinterließen.

Diese Entwicklung, erst von Verlandungsmooren in Senken und kleinen Seen, hin zu den späteren Hochmooren in Niedersachsen beginnt mit dem Ende der letzten Eiszeit, der Weichseleiszeit, vor rund 11500 Jahren vor heute. Mit dem fortschreitenden Rückzug der Gletscher in Nordeuropa veränderte sich das Klima in Norddeutschland tiefgreifend. Dabei markiert die Hochmoorentstehung unterschiedliche Phasen, die durch das Klima und später den Menschen geprägt sind. 

Neben den Hochmooren in den ebeneren Lagen Niedersachsens entwickelten sich auch kleinflächigere Hochmoore in den niedersächsischen Mittelgebirgen. Diese Entstehung der Hochmoore im Harz und Solling basiert auf anderen Ausgangsbedingungen und weicht deshalb von der hier beschriebenen Genese der großflächigen Hochmoore als Versumpfungs- und Verlandungsmoore im Nordwesten Deutschlands ab.

In den meisten Situationen bilden sich in Senken und kleineren Gewässern Niedermoore aus, die durch Grundwasser gespeist werden. Treten allerdings Umstände auf, die eine Veränderung des Standorts bedingen, sodass das System nicht mehr vom nährstoffreichen Grundwasser abhängig ist, dann verändert sich die Artenzusammensetzung und Torfmoose dominieren nun die Standorte. Diese führen zum charakteristischen Höhenwachstum der Oberflächen über den Grundwasserstand hinaus der Hochmoore.

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Literatur

[1] NIBIS® Kartenserver (2022): Kohlenstoffreichen Böden 1 : 50 000 (BHK50). - Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), Hannover.

[2] Roßkopf, N., Fell, H., & Zeitz, J. (2015): Organic soils in Germany, their distribution and carbon stocks. Catena, 133, 157 - 170. doi: http://dx.doi.org/10.1016/j.catena.2015.05.004

Die Zeiten orientieren sich an der Stratigraphie von Niedersachsen: 

LBEG (2016): Stratigraphie von Niedersachsen. https://www.lbeg.niedersachsen.de/geologie/erdgeschichte_von_niedersachsen/stratigraphie-von-niedersachsen-548.html