mauritius_images_11750680_16_9.jpg
© mauritius
Moore in der Gegenwart

Bedingt durch die Abneigung gegenüber einer ehemals als lebensfeindlich empfundenen Landschaft, gab es lange keinen Moorschutz. Erst als die Moore weitgehend verschwunden und nur noch Reste der einst großen Hochmoorlebensräume erhalten waren, wurden diese als Biotope für eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt unter gesetzlichen Schutz gestellt. Moorflächen, für die eine Abtorfung nach Inkrafttreten des Niedersächsischen Moorschutzprogramms (1981) genehmigt wurde, wurden und werden in der Regel im Anschluss wiedervernässt, um so die Entwicklung hin zu einen naturnahen Zustand zu ermöglichen [18]. Durch die Ausweisung von Naturschutzgebieten und Großschutzgebiete wird der Naturtourismus in Deutschland immer bedeutender. Viele ländliche Räume setzen vermehrt auf die Vermarktung der Naturlandschaften im Sinne des Tourismus [13]. Insbesondere Naturparke dienen dabei gleichzeitig dem Erhalt der Natur und der Entwicklung des ländlichen Raums als Tourismusdestination. In vielen Naturparken, wie dem „Steinhuder Meer“, „Bourtanger Moor - Bargerveen“ oder dem „Dümmer“ sind Moore ein zentraler landschaftlicher Aspekt in der Profilauslegung [7]. Heutzutage machen Menschen tatsächlich Urlaub in den einstigen Moorlandschaften und erholen sich dort.

 

Seit einigen Jahrzehnten rückt der anthropogene Klimawandel immer mehr in den Mittelpunkt der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit. Als Kohlenstofflagerstätten und im entwässertem Zustand als große CO2-Quellen spielen Moore eine große Rolle in der Diskussion [16]. Daher muss sich erneut intensiv mit den Mooren auseinandergesetzt werden und ein neuer Umgang mit dem einst ungeliebten „Nachbarn“ Moor gefunden werden, um die Beziehung zueinander einmal mehr neu zu definieren.

Literatur

[1] Bauerochse, A., Haßmann, H., Püschel, K., Schultz, M. (2018): „Moora“ – Das Mädchen aus dem Uchter Moor. Eine Moorleiche der Eisenzeit aus Niedersachsen II. Naturwissenschaftliche Ergebnisse Naturwissenschaftliche Ergebnisse. Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (Vol. 47). Rahden/Westf.

[2] Bauerochse, A., Leuschner, H. H., & Metzler, A. (2012): Das Campemoor im Neolithikum. Jahrbuch für das Oldenburger Münsterland, 61, 135–154.

[3] Bauerochse, A., & Metzler, A. (2015): Moore als Archive der Natur- und Kulturgeschichte – das Arbeitsgebiet der Moorarchäologie. TELMA, 5, 93-112.

[4] Capelle, T. (1995): Antropomorphe Holzidole in Mittel- und Nordeuropa. Stockholm (Almquist & Wiksell International).

[5] de Klerk, P., Hettings, J., Musäus, I., & Joosten, H. (2022): Zitternde Böden und brennender Schlamm: Die Wahrnehmung von Moor und Torf bei den Römern. Telma (unveröffentlicht)

[6] Degner, J. H. (1731): Teutschlands neu-entdeckte Goldgrube. Frankfurt (Fleischer).

[7] Verein Deutscher Naturparke e.V. (2019): Strukturen, Leistungen und Perspektiven der Naturparke in Niedersachsen. Bonn (Verband Deutscher Naturparke e.V.). 

[8] Günther, J. (2012): Die Moorbrandkultur und der Buchweizenanbau als eine frühe Form der landwirtschaftlichen Hochmoornutzung in Nordwestdeutschland. TELMA, 42, 57 - 70.

[9] Haverkamp, M. (2011): Binnenkolonisierung, Moorkultivierung und Torfwirtschaft im Emsland unter besonderer Berücksichtigung des südlichen Bourtanger Moores – Entwicklungslinien und Forschungsstand. TELMA, 41, 257-282.

[10] Hayen, H. (1971): Hölzerne Kultfiguren am Bohlenweg XLII (IP) im Wittenmoor (Gemeinde Berne, Landkreis Wesermarsch). Die Kunde N.F:, 22, 88-123.

[11] NIBIS® Kartenserver (2022). Kohlenstoffreichen Böden 1 : 50 000 (BHK50). - Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG).

[12] Meyers Großes Konversations-Lexikon (1907): Irrlichter (Vol. 10). Leipzig.

[13] BTE Tourismus- und Regionalberatung PartG mbB (2016): Naturtourismus in Deutschland 2016. Berlin.

[14] Minßen, F.-J., Klinck, L., & Krause, A. (2022): Zukunft der Moorstandorte in Niedersachsen. Fakten, Fragen, Handlungsansätze. Ovelgünne (Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen e.V.). 

[15] Umweltkartenserver Niedersachsen (2022). Naturschutzrechtlich geschützte Moore.

[16] Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz (2016): Programm Niedersächsische Moorlandschaften. Hannover (Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz).

[17] Overbeck, F. (1979): Das Große Moorlied. TELMA, 9, 275-286.

[18] Schmatzler, B., & Schmatzler, E. (2010): Moorland. Moorlandschaften in Niedersachsen nach industriellem Torfabbau. Ratingen (Industrieverband Garten e.V.).

[19] Slofstra, B. & Hoeskstra, E. (2022): Sprachlehre des Saterfriesischen 2022. Saterland (Fryske Akademy-Nümer 1137).

[20] Succow, M. & Jeschke, L. (2022): Deutschlands Moore. Ihr Schicksal in unserer Kulturlandschaft. Rangsdorf (Natur+Text GmbH).

[21] Wiegand, C. (2019): Kulturlandschaftsräume und historische Kuturlandschaften landesweiter Bedeutung in Niedersachsen. Naturschutz und Landespflege in Niedersachsen, 49, 338.