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Torf als Brennstoff: Rohstoffvorkommen

Die bedeutendsten Torf-Rohstoffvorkommen Deutschlands liegen in Niedersachsen. Vom 19. Jahrhundert bis zur Mitte des 20. Jahrhundert erfolgte die stetige Aufwärtsentwicklung des industriellen Torfabbaus. Die Torfindustrie begann um 1850 in Triangel bei Gifhorn mit dem Abbau von Brenntorf. In Wiesmoor (Landkreis Aurich) wurde ab 1909 mit dem großmaßstäblichen Abbau von Schwarztorf zur Verstromung begonnen. Das Torfkraftwerk Wiesmoor nahm seine Arbeit auf.

Ziel der Torfverstromung war, die bis zu rd. 9 m mächtigen Torfe abzutragen, um landwirtschaftliche Nutzflächen nach Tiefumbruch als Sandmischkulturen herzurichten.

1923 wurden landesweit 3 Millionen Tonnen Brenntorf gewonnen. Dies entspricht einem jährlichen Abbau von ca. 20 Millionen m3 Rohtorf. Diese Menge wurde nach Angaben von Tacke & Keppler (1941)[17] von 1.128 Torfbetrieben mit 9.523 Beschäftigten abgebaut. Die Weltkriege führten zu einer Steigerung des Schwarztorfabbaus, um den Bedarf an Brenntorf zu decken. Die Produktion von Weißtorfballen ging entsprechend der abnehmenden Pferdehaltung zurück und stieg erst wieder in den 1950er Jahren mit dem zunehmenden Gebrauch von Erden und Kultursubstraten für den Hobbygartenbereich und Erwerbsgartenbau.

 

Literatur

[1] Behre, K.-E. (2008): Die Kultivierung der Moore Landschaftsgeschichte Norddeutschlands. Umwelt und Siedlung von der Steinzeit bis zur Gegenwart (pp. 213-228). Neumünster(Wachholtz

[2] Birkholz, B., Schmatzler, E., Schneekloth, H., Lüderwaldt, D., & Tüxen, J. (1980): Untersuchungen an niedersächsischen Torflagerstätten zur Beurteilung der abbauwürdigen Torfvorräte und der Schutzwürdigkeit im Hinblick auf deren optimale Nutzung Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen (Vol. 12, pp. 402).

[3] Bundesministerium für Umweltschutz, N. u. n. S. (2016): Klimaschutzplan 2050.

[4] Bundesministerium für Umweltschutz, N. u. n. S. (2019): Klimaschutzprogramm 2030 (pp. 1-173).

[5] Freese, J. C. (1789): Über die Vehne oder Torfgräbereien. Aurich, Nachdruck 1980; Leer).

[6] Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien (Erneuerbare-Energie-Gesetz – EEG) (2009).

[7] Günther, J. (2018): Pioniere im Großherzogtum Oldenburg — Die Bedeutung der Familie Strenge aus Elisabethfehn für die Entwicklung der industriellen Brenntorfgewinnung in Europa. Telma, 48, 185-202.

[8] Hückstädt, A. (2021). Mögliche Potentiale von Holzfasern und Rinden in Blumenerden und Kultursubstraten. Paper presented at the Holz und Rinde als alternative Ausgangsstoffe für die Substratherstellung Online-Fachgespräch

[9] Niedersächsischer Minister für Ernährung, L. u. F. (1981): Niedersächsisches Moorschutzprogramm – Teil I. In L. u. F. Niedersächsischer Minister für Ernährung (Hrsg.), (pp. 37 ). Hannover.

[10] Niedersächsischer Minister für Ernährung, L. u. F. (1981): Niedersächsisches Naturschutzgesetz vom 20. März 1981. In L. u. F. Niedersächsischer Minister für Ernährung (Hrsg.), Nds. GVBl. 35 Nr. 8: 31-45 und folgende Veränderungen. Hannover.

[11] Niedersächsischer Minister für Ernährung, L. u. F. (1986): Niedersächisches Moorschutzprogramm- Teil II (pp. 1-42). Hannover.

[12] Richard, K.-H. (1990): Torfgewinnung und Torfverwertung. In K. Göttlich (Hrsg.), Moor- und Torfkunde (pp. 441-453). Stuttgart (E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung.

[13] Schmatzler, B., & Schmatzler, E. (2007): Vom Moorgut zum Rohstoffunternehmen. Hochmoore in Niedersachsen. Moornutzung und Moorschutz. Torfwerk Moorkultur Ramsloh. Saterland-Ramsloh(Werner Koch GmbH & Co.).

[14] Schmatzler, B., & Schmatzler, E. (2010): Moorland – Moorlandschaften in Niedersachsen nach industriellem Torfabbau. Burgwedel(Industrieverband Garten e.V. (IVG)).

[15] Schmatzler, E. (2012): Die Torfindustrie in Niedersachsen – Ergebnisse einer Umfrage zur Zukunft der Torfgewinnung in Niedersachsen. TELMA - Berichte der Deutschen Gesellschaft für Moor- und Torfkunde, 42. doi: 10.23689/fidgeo-2959

[16] Schneekloth, H. (1970): Die Moore in Niedersachsen. 8 Teile, nach Blättern der Geologischen Karte der Bundesrepublik Deutschland (1:200 000). Göttingen(Veröff. Nds. Inst. Landeskd).

[17] Schneekloth, H. (1983): Die Torfindustrie in Niedersachsen (Vol. NF.120). Göttingen(Veröff. Nieders. Inst. Landeskde. u. Landesentwickl.).

[18] Speckmann, D. (1933): Mensch in Moor und Heide. Berlin).

[19] Stuik, H. (1981): Wege ins Moor. Wanderungen in und um Worpswede. Worpswede(Worpsweder Verlag).

[20] Tacke, B., & Lehmann, B. (1926): Die norddeutsche Moore Bielefeld und Leipzig).

 

Hückstädt, Arne (2021) Beitrag zum Online Fachgespräch zu Holz und Rinde als alternative Substratausgangsstoffe, Herausgeber Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe, Gülzow https://www.torffrei.info/holz-und-rinde-als-alternative-ausgangsstoffe-fuer-die-substratherstellung

Eckhard Schmatzler & Silke Kumar (2021)