Moore sind einzigartige Lebensräume und charakteristischer Bestandteil der niedersächsischen Landschaft. Die ökologischen Besonderheiten können aufgrund der Wasser- und Nährstoffverhältnisse, der Genese aber auch der menschlichen Nutzung sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Mit dem Ende der letzten Eiszeit vor rund 12.000 Jahren begann in Niedersachsen die Entstehung unserer heutigen Moorbiotope. In den nacheiszeitlichen Landschaftsstrukturen und durch ein kühles gemäßigtes Klima mit einem Wasserüberschuss in der Landschaft entstanden die Grundbedingungen für die Moorgenese – Häufiger Niederschlag, Quellwasser, hoch anstehendes Grundwasser, Stauwasser oder regelmäßiges Hochwasser sind Voraussetzungen für die Moorbildung. Nur in nassen Mooren, genauer unter Wassersättigung und somit sauerstofffernen Bedingungen, wird die abgestorbene Moorvegetation (Torfmoose, Seggen, Schilf und andere) kaum zersetzt und bildet Torf. Intakte Mooren weisen Standortbedingungen aus, in welchen nur stark spezialisierte Pflanzen- und Tierarten in der Lage sind sich dauerhaft gegenüber konkurrenzstärkeren Pflanzen- und Tierarten trockener Standorte durchzusetzen. Da der Großteil der niedersächsischen Moore kultiviert und entwässert wurde, sind eine Vielzahl heute seltener, stark gefährdeter oder gar vom Aussterben bedrohter Arten nur noch in den verbleibenden Mooren Niedersachsens heimisch.
Die Bezeichnung „Moor“ wird für sehr unterschiedliche Aspekte der Landschaft genutzt. Es gibt Moorböden und Moorlebensräume, darüber hinaus werden Niedermoore von Hochmooren unterschieden. Doch was genau macht Moore aus? Im Zusammenhang mit Mooren fällt meist der Begriff „Torf“. Eine Abgrenzung der beiden, eng mit einander verbundenen Begrifflichkeiten, ist Teil dieser Beschreibung.
Moortypische Pflanzen- und Tierarten zeichnen sich durch eine enge Bindung an die Faktoren Wasser- und Nährstoffverfügbarkeit aus. Die Artenvielfalt der Hochmoore ist gering, da nur wenig spezialisierte Arten unter den sauren und nährstoffarmen Lebensbedingungen existieren können. Niedermoore hingegen sind geprägt durch sehr unterschiedliche Bedingungen, welche sowohl spezialisierten Arten als auch Generalisten eine Vielzahl an Lebensräumen bieten.
Torf ist ein kennzeichnendes Merkmal von Moorböden. Torf ist allerdings nicht gleich Torf. Abhängig von den torfbildenden Pflanzen und dem Klima bilden sich sehr unterschiedliche Substrate mit verschiedenen Eigenschaften. Inzwischen haben sich die entwässerten Torfe durch die Nutzung der Böden verändert. Zusätzlich zum Torf stellen Mudden, als mineralogisch-organische Ablagerung in Seen, ein eng mit Verlandungsmooren verbundenes Substrat dar.
Die Torfbildung hängt direkt vom Klima und der Vegetation ab. Insbesondere das Torfmoos bei den Hochmooren, aber auch andere Moorpflanzen, sowie Schilf und Seggen, beeinflussen die Bildung des Substrats. In intakten Mooren bleibt die Biomasse langfristig erhalten und der Torf akkumuliert sich sogar. Welche Prozesse bedingen nun gerade die besondere „Fähigkeit“ von Mooren Kohlenstoff, Stickstoff und andere in Pflanzen gebundene Stoffe dauerhaft festzulegen?
Ohne Wasserüberschuss kann ein Moor nicht entstehen. Nur unter bestimmten biochemische Bedingungen baut sich die abgestorbene Biomasse nur sehr langsam ab und es bildet sich Torf. Die Hydrologie eines Moores kann auf drei verschiedenen Ebenen betrachtet werden: Landschaft, Gebiet und an der Lokalität. Je nach dem ob das Moor einen Einfluss durch das Grundwasser erfährt oder ausschließlich von Niederschlagswasser gespeist wird, ist der Austausch mit der Umgebung sehr unterschiedlich.
Landschaften leiden unter großräumigen, ökologischen Belastungen. Deren Ursachen können auf keine punktuellen Eingriffe zurückgeführt werden und verstärken sich u.U. gegenseitig. Für die erfolgreiche Umsetzung von Renaturierungen müssen die Hintergrundbelastungen, die aus Entwässerung, Nährstoffüberschuss, Fragmentierung und Klimawandel resultieren, berücksichtigt werden.