24. Totes Moor

TK25:

Bl. Neustadt a. Rbg. (3422), Husum (3421), Wunstorf (3522).

Größe:

33,0 qkm (ohne mineralische Inseln im Moor). Davon 27,0 qkm Hochmoor, 6,0 qkm Niedermoor.

Teilnamen:

Klein-Heidorner Moor, Poggenhagener Moor, Altes Wunstorfer Bürgermoor, Stiftsmoor, Neustädter Moor, Düvelsmoor, Groß-Heidorner Moor, Steinhuder Moor, Großes Fiskalisches Moor (alle in der südlichen Hälfte in Reihenfolge ihrer Lage von Süd nach Nord); Hochmoor, Großes Moor, Bürgermoor, Weißes Moor (alle in der nördlichen Hälfte in Reihenfolge ihrer Lage von Südwest nach Nordost).

Kartierung:

HENRICI 1952 (nördliche Hälfte, Übersichtsaufnahme), HEINEMANN 1967 (südliche Hälfte, Bodenkundliche Karte 1:25 000), SCHNEEKLOTH 1968 und S. SCHNEIDER 1950 und 1964 (torftechnische Teilaufnahmen).

Erschließung und Nutzung:

Südliches Niedermoorgebiet völlig kultiviert. Nördliches Niedermoorgebiet z. T. kultiviert, z. T. aufgeforstet. Hochmoor im nordwestlichen und südlichen Randbereich auf größeren Flächen kultiviert. In der südlichen Hälfte, im östlichen Randbereich wie auch im Ausläufer am Nordufer des Steinhuder Meeres verbreitet bäuerlicher Torfstich. Im Zentrum großflächiger industrieller Weißtorfabbau durch Torfwerke E. DYCKERHOFF GmbH Poggenmoor und Moorverwertung GmbH Neustadt a. Rbg. Entwässerungsanlagen im wesentlichen im Bereich der Kulturflächen, Kulturland jedoch vielfach stark vernäßt. Ödlandflächen meist vorentwässert. Befahrbare Wege von Neustadt aus in das Torfwerksgelände; sonst führen zahlreiche Wege durch das Moor, die jedoch meist nicht befestigt sind. Am Südrand des Moores größere abgetorfte Gebiete in Sandmischkulturen umgewandelt. Das südliche Niedermoorgebiet in nahezu ganzer Ausdehnung übersandet. 1857 Brikettierung von Torf für die Neustädter Eisenhütte (Stronsberg). 1752 Gründung der Moorkolonie Moordorf. Lit.: JENNER 1943.

Bewuchs:

Kultivierte Flächen Grünland, Sandmischkulturen auch Ackerland. Im bäuerlichen Torfstichgebiet meist Birken-(Kiefern-)Bruchwald. Im Zentrum und im nördlichen Drittel des Hochmoores weite baumarme Ericaceenheide.

Mooruntergrund:

Meist Sand, verbreitet schluffig, stellenweise lehmig; in den Randgebieten großflächig podsoliert. In einem ca. 500 m breiten Streifen am Ostufer des Steinhuder Meeres verbreitet sandige limnische Sedimente (sandige Feindetritus- und Torfmudde) unter dem Torf.

Mächtigkeit:

Südliches Niedermoorgebiet meist weniger als 0,5 m bis max. 0,8 m. Nördliches Niedermoorgebiet meist 1,0 - 1,7 m bis max. 2,0 m. Südliches Drittel des Hochmoores meist weniger als 1,0 m (abgetorft); östliches Randgebiet des Hochmoores und Ostufer des Steinhuder Meeres meist 1,0 - 1,5 m bis max. 2,0 m mächtig. In der nördlichen Hälfte des Hochmoores auf ca. 5,5 qkm mehr als 4 m bis max. 8,4 m mächtig. Größte Mächtigkeiten im Hochmoor ca. 1 km nördlich der Gaststätte "Neue Moorhütte".

Schichtaufbau:

Zuunterst weit verbreitet mäßig bis stark zersetzter Seggen- und Bruchwaldtorf, meist nur wenige dm mächtig, bis max. 1,5 m. Darüber geringmächtiger Schwarztorf, meist weniger als 0,5 m, z. T. auch fehlend, bis max. 1,1 m. Darüber (z. T. unmittelbar auf Niedermoortorf, stellenweise auf mineralischem Untergrund) Weißtorf, vorwiegend Sphagna Acutifolia, im unabgetorften Gebiet meist 1,5- 2,5 m, bis max. 3,5 m mächtig; Weißtorf im Randbereich des Moores meist weniger als 1 m mächtig. Lit.: BIRK (1914). Im Zentrum des Moores deutlich ausgebildete, nach den Seiten auskeilende Schicht wenig zersetzten Sphagnumtorfes innerhalb des Schwarztorfes.

Datierung:

Am äußersten westlichen Rand des Moores ist der "Bannsee" durch die Barriere des Toten Moores aufgestaut worden (Lit.: GRAHLE & Mitarb. 1967). Der Beginn des Torfwachstums in einem 2,8 m mächtigen Profil am Ostufer des Bannsees ist pollenanalytisch von SCHNEEKLOTH auf 1500-1000 J. vor Chr. bestimmt worden.

Sonstiges:

Das Tote Moor enthält in der südlichen Hälfte den Moorsee "Teufelskuhle".
Dieser See reicht nicht bis zum mineralischen Untergrund herunter.

Fotos von Barbara und Eckhard Schmatzler stammen aus der Veröffentlichung Schmatzler, B. & Schmatzler, E. (2010). Moorland: Moorlandschaften in Niedersachsen nach industriellem Torfabbau. Ratingen: Industrieverband Garten e.V.

In diesem Gebiet finden folgende Projekte statt:

Wiedervernässung „Totes Moor“

Auenamphibien

Insekten Beleben Moore