Nutzung der Moore in Niedersachsen

Die Moore in Niedersachsen wurden seit dem 17. Jahrhundert für die Nutzung entwässert und kultiviert. Die angestrebten Nutzungen für die Landwirtschaft als Grünland oder für den Ackerbau waren allerdings für die Hochmoore aufgrund der Nährstoffarmut mit vorausgehendem Torfabbau, Umbrüchen oder Bränden verbunden, während die nährstoffreicheren Niedermoore weniger invasiv kultiviert werden mussten. Auf manchen Standorten wurden Aufforstungen durchgeführt. Das Produkt Torf selbst, zuerst als Brennstoff und später Kultursubstrat, nahm an Marktwert zu und wurde vom Nebenprodukt der Kultivierung zum Ausgangssubstrat von Pflanzenerden.

Insgesamt steht die Nutzung von Mooren eng im Zusammenhang mit der Zerstörung von Lebensräumen, Eingriffen in die Hydrologie des Gebiets und u.U. auch der Landschaft sowie irreversiblen Veränderungen der Bodenstrukturen. Kultivierungsmaßnahmen wie die Deutsche Sandmischkultur zerstören den Torfkörper dauerhaft. Die Entwässerung der Moore stößt Prozesse an, die zu Treibhausgasemissionen führen und die Eigenschaften tiefgreifend verändern.

Bissendorfer Moor
© Matras
Kultivierungsmaßnahmen

Kultivierungsmaßnahmen der niedersächsischen Moore

In der nds. Geschichte wurden große Anstrengungen unternommen, um die Moore urbar zu machen. Manche der Verfahren gingen mit erheblichen Umwelteingriffen einher. Die neuen Standorte verloren oft schnell an Ertragsfähigkeit. Technische Innovationen wandelten ab Mitte des 20. Jh. Moore in landwirtschaftliche Nutzflächen um, um den Nahrungsbedarf der wachsenden Bevölkerung zu decken.

Torfabbaufläche in Niedersachsen (Juli 2014)
© Lemmer
Torfabbau

Torfabbau in Niedersachsen

Der Abbau der Hochmoortorfe ermöglichte die Kultivierung und Besiedlung der Standorte. Der Torf wurde verfeuert oder als Streu in Ställen genutzt. Zu Beginn des 20. Jh. erkannte die Industrie den Marktwert des Torfs als Brennstoff. Ab 1950 stieg die Bedeutung des Torfs als Kultursubstrat für den Pflanzenbau und der Abbau wurde stark von der Politik gefördert. Zu Beginn der 1980 er wurden Auflagen für auf den Abbau folgende Renaturierungen der Flächen herausgegeben. Seitdem wurden über 20.000 ha nach Torfabbau renaturiert.

 

Wald im Bullenmoor (April 2022)
©Hauck-Bramsiepe
Forstliche Nutzung der Moore

Forstwirtschaftliche Nutzung der niedersächsischen Moore

Trockenere Randbereiche von Hochmooren können natürlich bewaldet sein. Ab dem 18. Jh. wurden entwässerte und abgetorfte Standorte aufgeforstet. Im nds. Tiefland waren erste Pflanzungen nur wenig erfolgreich. Später wurden kleine Hochmoore als Teil größerer sandiger Gebiete aufgeforstet. Im Harz fallen besondere Beziehungen zwischen Moor- und Waldnutzung im Kontext des Bergbaus auf.

Grünland im Metzmoor (April 2022)
©Hauck-Bramsiepe
Aktuelle Nutzung

Aktuelle Nutzung der Moore in Niedersachsen

Die Moore und weitere, eng verwandte kohlenstoffreiche Böden in Niedersachsen wurden zum größten Teil für die Nutzung erschlossen. Viele Moorböden sind spezifisch für die Landwirtschaft aufbereitet worden, wie die Sandmischkulturen in tiefgepflügten Moorböden. Die Betrachtung der aktuellen Nutzung von Standorten mit Niedermoor- und Hochmoorböden stehen dabei im Fokus.

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©Hauck-Bramsiepe
Prozesse nach Nutzung

Prozesse im Moorboden nach Entwässerung und Nutzung

Der Sauerstoffmangel, der nach Sättigung der Torfe stattfindet, bedingt die Konservierung von Biomasse in Torf. Wird der Moorboden entwässert, gelangt Sauerstoff an die konservierte Biomasse. Der Torfkörper verändert sich durch die Belüftung dramatisch. Irreparable Prozesse laufen infolge der Entwässerung von Moorstandorten ab, die zur Verschlechterung der Ertragsfähigkeit beitragen.

Das Moorwissen wird fortlaufend bis zum Ende der Projektlaufzeit um weitere Inhalte und Ausführungen ergänzt. Es lohnt sich, die Seite immer wieder neu zu entdecken.