DSCF9916.jpg
© Heidberg
Moorbiotope

Moore sind faszinierende Lebensräume, die aufgrund ihrer Wasser- und Nährstoffverhältnisse, deren Genese, aber auch der menschlichen Nutzung und damit anthropogenen Umwandlung sehr unterschiedlich ausgebildet sein können. Aufgrund der Spannbreite abiotischer Standortverhältnisse, wie der Hydrologie und der chemisch-physikalischen Umgebung (Boden, Stoffflüsse etc.), sind auch die Vegetationsformen sehr unterschiedlich ausgeprägt [6].

Mit dem Beginn des Postglazials vor rund 12.000 Jahren begann in Niedersachsen die Entstehung unserer heutigen Moorbiotope. Mit dem Rückzug des Eises und steigenden Temperaturen offenbarte sich eine Landschaft, die durch die Kraft der Gletscher geformt worden war. In Senken, Vertiefungen, Hohlformen oder Altarmen von Gewässern haben sich verschiedene Feuchtgebiete wie Seen oder Tümpel gebildet. In diesen nacheiszeitlichen Landschaftsstrukturen mit einem kühlen gemäßigten Klima und einem Wasserüberschuss in der Landschaft waren die Grundbedingungen für die Moorgenese gegeben. Häufiger Niederschlag, Quellwasser, hoch anstehendes Grundwasser, Stauwasser oder regelmäßiges Hochwasser sind die Voraussetzung, dass sich unter Wassersättigung abgestorbene Pflanzen nicht zersetzen und so Torf bilden. Für die Moorgenese sind daher die hydrologischen Bedingungen ausschlaggebend (vgl. Moorhydrologie).

Aufgrund dessen kann man Moore in die hydromorphologischen Haupttypen der Hochmoore, welche ausschließlich durch den Niederschlag gespeist werden, und der Niedermoorewelche auch durch minerogenes Wasser (Oberflächen-, Boden- oder Grundwasser) geprägt sind, einordnen. Des Weiteren können Zwischenzustände beschrieben werden, welche unterschiedliche Übergangsstadien von Nieder- und Hochmooren darstellen. Diese Haupttypen sind durch sehr unterschiedliche Moorbiotope geprägt und werden im Folgenden separat nebeneinander vorgestellt.

Literatur

[1] Behr, H. (1988). Kleinräumige Verbreitungsmuster von Dytisciden-Populationen (Coleóptera; Dytiscidae) in zwei Oberharzer Hochmooren*. Faun.-Ökol. Mitt., (6), 43–52.

[2] Eigner, J. (2003). Möglichkeiten und Grenzen der Renaturierung von Hochmooren. In N. Mallach (Hrsg.), Moorrenaturierung - Praxis und Erfolgskontrolle (Laufener Seminarbeiträge, [20]03,1, S. 23–36). Laufen/Salzach.

[3] Ellenberg, H. & Leuschner, C. (2010). Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in ökologischer, dynamischer und historischer Sicht. UTB.

[4] Göttlich, K. (1990). Moor- und Torfkunde. Stuttgart: Schweizerbart´sche Verlagsbuchhandlung.

[5] Joosten, H. & Succow, M. (2001). Landschaftsökologische Moorkunde. Stuttgart: E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung.

[6] Mitsch, W. J. & Gosselink, J. G. (2015). Wetlands. Wiley.

[7] Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz. (2021). Gesetzlich geschützte Biotope und Landschaftsbestandteile in Niedersachsen. Beschreibung der nach § 30 BNatSchG und § 24 Abs. 2 NAGBNatSchG geschützten Biotoptypen sowie der nach § 22 Abs. 3 NAGBNatSchG landesweit geschützten Wallhecken (Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen).

[8] Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz. (2016). Programm Niedersächische Moorlandschaften.

[9] Niedersächsisches Umweltministerium. (2002). Niedermoore in Niedersachsen. Ihre Bedeutung für Gewässer, Boden, Klima und die biologische Vielfalt. Hannover (unveröffentlicht).

[10] Succow, M. (1988). Landschaftsökologische Moorkunde (Reihe Ökologie). Berlin [West], Stuttgart: Borntraeger.

[11] Timmermann, T., Joosten, H. & Succow, M. (2016). Restaurierung von Mooren. In S. Zerbe & G. Wiegleb (Hrsg.), Renaturierung von Ökosystemen in Mitteleuropa (S. 55–93). Berlin: Springer Spektrum.

[12] Van Breemen, N. (1995). How Sphagnum bogs down other plants. Trends in Ecology & Evolution10(7), 270–275.

NLWKN: Lennard Heidberg (2023)