Die Moore in Niedersachsen wurden in der Vergangenheit und werden immer noch in vielen Kontexten als zusammenhängende und zu anderen Gebieten abgrenzbare Moorgebiete angesprochen. Diese Gebietsform, die auch einen funktionalen hydrologischen Zusammenhang in der Moorlandschaft erwarten lässt, liegt inzwischen nur noch bedingt vor. Die ursprünglich zusammenhängenden Flächen sind durch Entwässerung und Kulturmaßnahmen einer immer stärkeren Fragmentierung unterlegen. Auch ist ein Teil der ursprünglichen Fläche durch Torfschwund und kulturtechnische Maßnahmen verlorengegangen, sodass dort mineralische Böden an der Oberfläche anstehen.
Nichtsdestotrotz haben sich die Bezeichnungen von abgegrenzten Moorgebieten erhalten. Im niedersächsischen Moorkataster der 1970er Jahre wurden die Moore als eigenständiges Gebiet ab einem Durchmesser von 200 m charakterisiert. Kleinere Moore wurden nicht beschrieben. Diese Bezeichnung der Moorgebiete wurde auch in den Niedersächsischen Moorschutzprogrammen und in der Neubetrachtung ehemaliger Abtorfungsflächen im Buch „Moorland“ aufgegriffen. Die Karte und die darin dargestellten Moorgebiete zeigen nicht die aktuelle Verbreitung der kohlenstoffreichen Böden, zu denen die Moore gehören. Zum Beispiel stellt die Karte der kohlenstoffreichen Böden den Auszug aus der aktuellen niedersächsischen Bodenkarte dar und wird für die Betrachtung der niedersächsischen Moore heutzutage herangezogen.
Die Beschreibungen der Moorgebiete im Moorkataster können über zwei Zugänge erreicht werden. Eine Markierung des Moorgebiets von Interesse in der Kartenanzeige öffnet die Informationsanzeige. Darin enthalten sind zwei Links. Der eine leitet zur Detailseite des Moores mit Beschreibungen aus der Reihe „Die Moore in Niedersachsen“ von Schneekloth et al. (1970 bis 1983) und der zweite zu den Texten aus „Moorland“ (Schmatzler und Schmatzler 2010) weiter. Alternativ hilft die zentrale Suche der MoorIS-Webseite weiter. Wenn der Name oder die Nummer des Moorgebiets nach Schneekloth et al. (1970 bis 1983) bekannt ist, kann eines oder beides eingegeben und die Detailseite(n) des gesuchten Moores aus der Trefferliste ausgewählt werden.
In den 1970er und 1980er Jahren erstellte eine Arbeitsgruppe um Heinrich Schneekloth ein Moorkataster. In den acht Bänden „Die Moore in Niedersachsen“ werden Moorgebiete mit einem Durchmesser von mehr als 200 m beschrieben. Die Gebiete wurden durchnummeriert und benannt. Angaben zur Größe, dem Moortyp sowie regional verbreitete Namen von Teilgebieten des Moores stellen einen Teil der Beschreibungen jedes Moorgebiets dar. Ebenso erläutern die Autoren die Nutzung, den Bewuchs, die Geologie und den Torfkörper. Bilder aus den Moorgebieten sowie Verweise auf Moorprojekte, die dort stattfinden, ergänzen die digital vorliegenden Beschreibungen. Die in den Beschreibungen genannten Literaturquellen sind hier zu finden.
Im Jahr 2010 haben Barbara und Eckhard Schmatzler das Buch „Moorland – Moorlandschaften in Niedersachsen nach industriellem Torfabbau“ veröffentlicht. Neben Erläuterungen zur Ökologie, Urbarmachung und Nutzung der niedersächsischen Moore sowie der Renaturierung der Abbauflächen, umfasst die Veröffentlichung aktuellere Beschreibungen und Fotodokumentationen zu etwa 60 der von Schneekloth inventarisierten Moorgebiete bzw. Moorteilgebiete. In diesen Gebieten wurde industrieller Torfabbau betrieben, sodass die Texte vor allem die Abtorfungsgeschichten und Folgelandschaften dokumentieren.
Die Steckbriefe zeigen die Moorgebiete und deren Verbreitung in jedem der 45 Landkreise und kreisfreien Städte in Niedersachsen. Für jeden Landkreis bzw. für jede kreisfreie Stadt wird eine Zusammenstellung der Moorgebiete nach Schneekloth et al. (1970-1983) ebenso wie eine Übersicht zu den dort ausgewiesenen FFH-Gebieten mit Moorbezug angeboten. Dabei ist zu beachten, dass sich die FFH-Gebietsnummern und -namen von denen der Moorgebiete nach Schneekloth et al. (1970 – 1983) unterscheiden. Die Ausführungen in den Steckbriefen werden durch eigene Auswertungen aus dem aktuellen Karten des MoorIS ergänzt. Die Steckbriefe zu den Landkreisen und kreisfreien Städten ermöglichen somit einen schnellen und einfachen Zugriff auf regionalspezifische Informationen, die für das Moormanagement und die Planung von Moorprojekten vor Ort genutzt werden können.
Zwischen dem Zeitpunkt, in denen die Beschreibungen des ersten Katasters verfasst wurden (1970-1983), und heute haben sich die Moorgebiete teilweise stark verändert. Torfabbau und Kultivierung haben Spuren in den Mooren hinterlassen. Der Bewuchs, der Torfkörper und die räumliche Ausdehnung der Moore heutzutage kann in einigen Moorgebieten von den Beschreibungen bei der Erstellung des Katasters abweichen. Trotzdem bieten die für ganz Niedersachsen einheitlich vorliegenden Informationen wertvolles Wissen zu niedersächsischen Moorstandorten. Es zeigt, wie die Gebiete einmal aussahen und erfasst teilweise frühere Eingriffe in die Landschaft. Auch heute noch von Interesse sind Hinweise zum ursprünglichen Schichtaufbau und zum mineralischen Untergrund, bei großen Moorgebiete teilweise auch räumlich differenziert. Diese Beschreibungen stellen eine Grundlage für die Planung weiterer Untersuchungen der Gebiete z.B. für den Moorschutz dar.
Die Beschreibungen der Moorgebiete von 2010 zeigt ein aktuelleres Bild einiger durch den Torfabbau veränderte Gebiete.