Kohlenstoffreiche Böden 1 : 50 000 mit Bedeutung für den Klimaschutz ohne versiegelte Flächen (BHK50KSoVS)

Die Karte der kohlenstoffreichen Böden mit Bedeutung für den Klimaschutz beinhaltet Standorte mit einem besonderen Schutzbedarf („Erhalt“) oder Standorte mit einem Potenzial zur Minderung der Treibhausgas-Emissionen („Entwicklung“) [2]. Die relevanten Einheiten der Bodenkarte (BK50) wurden zu prägnanten Kategorien zusammengefasst: Niedermoor, Hochmoor, Moorgley, Organomarsch mit Niedermoorauflage, flach überlagerter Torf (mineralische Überlagerungen <40 cm) und Sanddeckkultur. Eine genaue Beschreibung dieser Kategorien gibt es im Abschnitt Legendeneinträge. Zusätzlich wurden die Flächen mit über 30 % Versieglung und kohlenstoffreiche Böden mit wenig Bedeutung für den Klimaschutz entfernt.

Die mächtig überlagerten Torfe wurden aus der Karte der kohlenstoffreichen Böden extrahiert. Mächtig überlagerte Moore haben mehr als 40 cm mineralische Abdeckung und sind dadurch vor Torfmineralisation geschützt [2]. Gemäß Hübsch & Höper[2] werden auch die Moor-Treposole ausgeschlossen, da diese nur eine geringe Klimarelevanz aufweisen und klimaschutzbezogene Maßnahmen nur geringfügige Verbesserungen bewirken könnten.

Bitte zitieren Sie die Karte wie folgt: NIBIS® Kartenserver (2022): Kohlenstoffreiche Böden 1 : 50 000 mit Bedeutung für den Klimaschutz ohne versiegelte Flächen (BHK50KSoVS). - Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), Hannover.

Auf dieser Seite steht der Download zu dieser Karte bereit.

Zu den kohlenstoffreichen Böden werden im Moorinformationssystem Niedersachsen (MoorIS) als Auszug aus der Bodenkarte von Niedersachsen 1 : 50.000 (BK50) eine Reihe von themenzentrierten Sichten und Zusammenfassungen dargestellt. Zu nennen sind folgende Derivate:

  • Kohlenstoffreiche Böden 1 : 50 000 (BHK50),
  • Kohlenstoffreiche Böden 1 : 50 000: Bodentypbeschreibung (BHK50BOT),
  • Kohlenstoffreiche Böden 1 : 50 000 mit Bedeutung für den Klimaschutz ohne versiegelte Flächen (BHK50KSoVS),
  • Kohlenstoffreiche Böden 1 : 50 000 mit Bedeutung für den Grünlanderhalt („Moore“ nach NAGBNatSchG) ohne versiegelte Flächen (BHK50GEoVS),
  • Kohlenstoffreiche Böden 1: 50 000 und zusätzliche Moorlebensräume für Programm Niedersächsischen Moorlandschaften ohne versiegelte Flächen (2022) (BHK50NMLoVS).

Die Karten werden jeweils mit und ohne versiegelte Flächen vorgehalten und je nach Anforderung ausgegeben. Auf der MoorIS-Webseite werden allerdings nur die oben aufgelisteten Karten gezeigt. Die BK50 bzw. die Auszüge beschreiben die Moorböden bis in 2 m Tiefe. Insgesamt sind in den Kategorien Kohlenstoffreicher Böden der BK50 ca. 682.200 ha dargestellt. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick zu den Inhalten und den Arealgrößen der Inhalte in den Teilauswertungen. 

Übersichtstabelle zu den Auswertungen der BK50 – Kohlenstoffreiche Böden Niedersachsens.

Nr.

Kategorie

Gesamta

(BHK50/
BHK50BOT)

Versiegelt

Klimaschutzb

(BHK50KSoVS)

Kulisse Moorlandschaftenb

(BHK50KS_MLR oVS)

Grünlanderhaltb

(BHK50GEoVS)

Fläche in ha (gerundet)

1

Hochmoor

207.700

6.600

201.100

201.100

201.100

2

Niedermoor

168.400

3.600

164.800

164.800

164.800

3

Moorgley

61.400

2.000

59.400

59.400

 

4

flach überlagerter Torf

40.700

1.300

39.400

39.400

39.400

5

Organomarsch mit Niedermoorauflage

8.000

400

7.600

7.600

7.600

6

Sanddeckkultur

12.900

700

12.200

12.200

12.200

7

Moor-Treposole (Tiefumbruchböden aus Mooren)

124.100

6.300

 

 

 

8

mächtig überlagerter Torf

58.900

3.400

 

 

 

9

Zusätzliche
Moorlebensräume

 

 

 

18.300

 

 

Summe

682.100

24.300

484.500

498.600

425.100

a Mit versiegelten Flächen, b ohne versiegelte Flächen.

Legende

Die Moorflächen der BK50 wurden für die Karte der kohlenstoffreichen Böden mit Bedeutung für den Klimaschutz zu folgenden Einheiten zusammengefasst:

  • Hochmoorc: Boden aus abgestorbenen torfbildenden Hochmoorpflanzen, z. B. Heidekraut, Moosbeere, Rosmarinheide, Scheidenwollgras, Blasenbinse, Glockenheide und Schmalblattwollgras, Laubmoosarten und Torfmoosen. Diese Torfe werden von Torfmoosen dominiert [1].
  • Niedermoor: Boden aus abgestorbenen Niedermoorpflanzen, die unter Grundwassereinfluss zersetzt, aber nicht mineralisiert wurden. Typisch für diese Torfe sind Reste von Erle, Schilfrohr, Schneidried, Sumpffarn, Laubmoosarten, Fieberklee und Schachtelhalm [1].
  • Moorgley: Moorgleye sind mit einer Torfdecke von 10–30 cm Mächtigkeit überlagerte Gleye. Sie sind in Niedersachsen fast ausschließlich als Degradationsformen von Mooren anzutreffen, bei denen eine ursprünglich mächtigere Torfdecke durch Setzung, Schrumpfung und Mineralisierung auf die o. g. Restmächtigkeit reduziert ist. Die Torfart ist nicht immer eindeutig zu identifizieren. Entsprechend der niedersächsischen Norm werden Moorgleye als Gleye mit flacher Erdniedermoorauflage bezeichnet.
  • Organomarsch mit Niedermoorauflage: Die Entstehung der Organomarsch ist an lagunäre Sedimente gebunden. Diese sind durch hohe Tongehalte, erhöhte Gehalte an organischer Substanz und vor allem durch deutlich sichtbare Makroreste von Pflanzen gekennzeichnet. Hier werden Organomarschflächen dargestellt, die eine Niedermoorauflage von 20–40 cm aufweisen.
  • Sanddeckkultur: Die Sanddeckkultur ist ein Kulturboden und besteht aus einer etwa 10–20 cm mächtigen, künstlich aufgebrachten Decke aus Sand (ggf. auch eines anderen mineralischen Materials) über anstehendem Torf.
  • flach überlagerter Torf: In dieser Kategorie sind alle ausgewiesenen Moore mit einer mineralischen Auflage bis maximal 40 cm Mächtigkeit erfasst. Die mineralischen Auflagen stammen im Flachland aus Überdeckungen aus marinen (transgressiven) oder fluviatilen Ablagerungen, seltener aus Überwehungen. Im Bergvorland, Bergland und Mittelgebirge finden sich verbreitet kolluviale Überdeckungen.


c Alle Kategorien beziehen sich auf die Bodenkarte, so dass eine weitere Kennzeichnung als „Boden“ (z.B. Hochmoorboden) an dieser Stelle nicht erforderlich ist.

Hintergrund und Kartenerstellung

Die Karte ist ein Auszug aus der nutzungsdifferenzierten Bodenkarte 1 : 50.000 (BK50n) von Niedersachsen. Nutzungsdifferenziert bedeutet in diesem Zusammenhang, dass durch Einbeziehung der Nutzung nach ATKIS® eine stärkere Differenzierung der Bodentypen im Vergleich zur BK50 ermöglicht wurde. Diese wirkt sich u.a. in der Ansprache der oberflächennahen Horizonte, in der Ableitung der Bodentypen sowie in den daraus abgeleiteten horizont- oder profilbezogenen Kennwerten wider. Die Karte stellt die kohlenstoffreichen Böden mit Bedeutung für den Klimaschutz nach aktuellem Wissensstand dar.

Sie zeichnet sich u. a. durch eine aktualisierte Verbreitung der Moore und hohe räumliche Differenzierung der Bodentypen aus. Die Vererdungsstufen in den Mooren und die Moortreposole wie z. B. Sandmischkulturen, Niedermoorsanddeckkultur oder Spittkulturböden werden ausgewiesen. Weitere Informationen und eine detaillierte Erläuterung zur BK50 finden Sie hier.

Moorböden sind besonders dynamisch, da die in ihnen enthaltene organische Substanz labil ist, und verändern sich vor allem bei Entwässerung und Nutzung sowie durch kulturtechnische Maßnahmen. Durch Entwässerung entsteht ein aerober Bereich im Torfkörper, der Prozesse wie Sackung, Torfschrumpfung und -zersetzung in Gang bringt und zu einem Verlust an Torfmächtigkeit (Vererdungsprozesse im Moor) führt. Die vorliegende Karte kann diese Änderungen nur zeitlich verzögert abbilden.

Es wird darauf hingewiesen, dass es sich bei der Karte um eine Übersichtsdarstellung handelt. Sie kann dazu dienen, sich einen Überblick über die kohlenstoffreichen Böden Niedersachsens zu verschaffen oder auch Suchräume auszuweisen. Dagegen kann sie keine Grundlage für flächenscharfe, lokale Aussagen, z.B. auf Flurstückebene, sein.

Anmerkungen

Die Karten (BHK50, BHK50KSoVS) zeigen neben den Mooren weitere kohlenstoffreiche Böden wie Moorgleye, Organomarschen und Sanddeckkulturen. Diese Kategorien weisen einen mindestens 10 cm mächtigen kohlenstoffreichen Horizont mit mindestens 8 % Humus bis in 2 m Tiefe auf.

Die BK50 wurde auf Grundlage der Geologischen Karte (GK50) unter Verwendung von Daten der Bodenschätzung, Forstlichen Standortskartierung, historischer Karten, der Boden- und Moorkarte des Emslandes im Westen und des digitalen Geländemodells (DGM) erstellt. Stichprobenartige Geländeüberprüfungen dienten der Qualitätssicherung.

Bei der Bearbeitung der BK50 wurde besonderes Augenmerk auf die geringmächtigen Moore gelegt. Dabei wurde geprüft, ob heute insbesondere unter landwirtschaftlicher Nutzung die Mindesttorfmächtigkeit von 30 cm für die Ausweisung als Moor noch gegeben ist. Standorte mit geringmächtigen Torfdecken wurden den Moorgleyen zugeordnet. Im Rahmen der Nutzungsdifferenzierung wurden Moorgleye unter ackerbaulicher Nutzung darüberhinaus in der Profilbeschreibung als Gleye mit Torfresten im Pflughorizont bezeichnet. Unter Grünlandnutzung ist ebenfalls damit zu rechnen, dass die geringmächtigen Torfdecken durch Pflegemaßnahmen, z. B. für Neuansaaten, bearbeitet und zumindest örtlich nicht mehr zu den Mooren zu zählen sind.

Je nach Nutzung oder Landbedeckung weisen die Böden unterschiedliche Horizontausprägungen oder -mächtigkeiten und Grundwasserstände auf, oder die Böden werden durch Erosion verkürzt. Auf Grundlage von ATKIS®- und CORINE-Daten werden Acker, Grünland, Laub- und Nadelwald sowie sonstige Nutzung (Siedlungen, Industrie usw.) unterschieden und die Böden in ihren Ausprägungen regelbasiert angepasst [3].

Literatur

 

[1] AG Boden. (2005). Bodenkundliche Kartieranleitung. 5. Aufl. Hannover: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe.

[2] Gehrt, E., Benne, I., Evertsbusch, S., Krüger, K., & Langer, S. (2021). Erläuterung zur BK50 von Niedersachsen GeoBerichte (Vol. 40). Hannover: LBEG.

[3] Hübsch, L., & Höper, H. (2014). Bedeutung kohlenstoffreicher Böden für die Freisetzung von Treibhausgasen in Niedersachsen. Wasser und Abfall, 6, 20-24. 

LBEG: Ernst Gehrt, Silvia Langner & Martha Graf (01/2022)