Boden- und Moorkarte des Emslandes (BMK5)

Die Boden- und Moorkarte des Emslandes wurde in den 1950ern bis Anfang der 1960er Jahre als wesentliche Planungsgrundlage für weiterführende Meliorationen zur Verbesserung der landwirtschaftlichen Produktionsbedingungen erstellt[1]. Hintergrund der Kartierung war der sogenannte Emslandplan[2]. Aus diesem ergab sich die Notwendigkeit, die Mineral- und Moorböden dieses Gebietes großmaßstäbig und parzellenscharf bodenkundlich zu kartieren.

Bitte zitieren Sie die Karte wie folgt: NIBIS® Kartenserver (2022): Boden- und Moorkarte des Emslandes (BMK5). - Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), Hannover.

 

Legende

Die BMK5 beschreibt flächendeckend alle Moor- und Mineralböden innerhalb einer Grundkarte. Die Einheiten folgen im Grundsatz einer Generallegende. Zwischen den Einzelblättern können bei den Farben Abweichungen auftreten. Im Folgenden werden die Inhalte zusammenfassend beschrieben.

Die Karte weist den Zustand der Hoch-, Übergangs- und Niedermoore sowie Moormächtigkeiten und anthropogene Veränderungen um 1960 aus. Die Hoch- und Niedermoore werden in vier Mächtigkeitsklassen (bis 3 dm (Moorgleye), 3–8, 8–12 und >12 dm) beschrieben. Die heute nicht mehr verwendete Einheit „Übergangsmoore“ ist durch eine Signatur (Ü) in der Grundfarbe des Nieder- oder Hochmoores gekennzeichnet. Anmoore mit Humusgehalten unter 30 % werden gesondert dargestellt. Bei den Mooren werden außerdem Sanddecken und Überschlickungen beim Niedermoor ausgewiesen. Die Meliorationen aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg werden differenziert aufgenommen: Es werden Tiefumbrüche (Sandmischkulturen, manuell und maschinell), Übersandungen, vorschriftsmäßiger und unvorschriftsmäßiger (zerstochenes Moor) Handtorfstich, Torfabbauflächen mit ihrem Zustand und der Meliorationszustand beschrieben (Deutsche Hochmoorkultur, Oberflächenstruktur usw.). Sandmischkulturen mit unvollständig durchbrochenem Untergrund und ungünstigem Mischungsverhältnis von Sand und Torf werden gesondert ausgewiesen.

Bei den Mineralböden wird die Flächenfarbe durch die Bodenart bestimmt. Die Korngrößen der Sande werden in Punkten und horizontalen Schraffuren dargestellt. Gleye erhalten blaue, Auenböden braune senkrechte Schraffuren. Die Dichte der Schraffen beschreibt die Wasserstände in drei Stufen. Raseneisenstein wird mit Signaturen und senkrechten Schraffen gekennzeichnet. Braunerden und Podsole sowie deren Übergänge sind durch differenzierte Signaturen zu unterscheiden. Bereits umgebrochene Podsole sind an um 45° gekippte rote Schraffen erkennbar. Gerissene Schraffen bezeichnen unvollständig gebrochene Podsole. Da die Prozesse der Sandverwehungen im Emsland bedeutend waren, werden sowohl Ausblasungsflächen (Steinsohlen) wie auch Dünenbildungen und Überwehungen dargestellt. 

Legende der Boden- und Moorkarte des Emslandes (BMK5)

Generallegende_BMK5.jpg

Hintergrund und Kartenerstellung

Insgesamt wurden 684 Karten als farbiger Druck auf Papier im Maßstab 1 : 5.000 als Planungsgrundlage für Meliorationen bearbeitet. Die Karten liegen im Original und als gescannte Bilder im LBEG vor. Die Bilder wurden beschnitten und zu einem Gesamtbild zusammengesetzt. Die Bearbeitung orientierte sich an den Böden mit Meliorationspotenzial. Dies sind die Podsole mit verfestigter Orterde und Ortstein, nasse Böden mit hohen Grundwasserständen (Gleye) und Moore. In den betroffenen Gebieten wurden die Böden im Blattschnitt der Grundkarten flächendeckend kartiert. Die BMK5 ist als detaillierte Inselkarte (nicht flächendeckend) Zeugnis des Bodenzustandes in den 1950ern bis Anfang der 1960er Jahre.

Die Kartierung der Moore und Mineralböden erfolgte getrennt. Im Moor lag die Bohrdichte bei 50 bis 100, in Ausnahmen bis 200 m in einem nicht regelmäßigen Raster. Die Lage der Moorbohrungen wird in den Karten mit Punktsignaturen und Angabe der Bohrtechnik (z. B. Kammerbohrung oder Peilstange) sowie der Bohrungsnummer dargestellt. Bei den Mineralböden liegt die Bohrdichte bei ca. 100 bis 200 m. Die Bohrpunkte sind in der Karte nicht genau nachgewiesen. Angegeben werden die Grundwasserstände am Bohrpunkt zur Zeit der Aufnahme. Pro 5.000er Karte wurden ca. 100 bis 1.600 Bohrungen abgeteuft. Bei insgesamt 684 Einzelkarten ergeben sich in den ca. 10 Jahren geschätzt bis zu 500.000 Bohrungen, der Ertrag vieler Jahre Kartierzeiten mit sechs Arbeitstagen in der Woche und maximal einer Heimfahrt pro Monat.

Aufnahmemonat und ‑jahr sowie die Bearbeiter sind angegeben. Zu den Einzelblättern wurden Erläuterungshefte erstellt, die z. T. im LBEG archiviert sind.

Anmerkungen

Fünf Jahre nach dem Kriegsende beschloss der Deutsche Bundestag am 5. Mai 1950 mit dem Emslandplan die gesetzliche Grundlage zur „Erschließung der Ödländereien des Emslandes“. Damit sollte die Region für Landwirtschaft und Industrie erschlossen werden. Vorgesehene Maßnahmen waren die Kultivierung des Ödlandes, Flurbereinigungen, der Aufbau eines Verkehrswesens und die Anbindung an das Stromnetz, um den zahlreichen „Ostflüchtigen“ eine neue Heimat zu geben. Dörfer wurden erweitert oder neu angelegt. Es entstanden rund 1.250 Neusiedlerhöfe und etwa 5.000 Nebenerwerbsstellen.

In der Rückschau waren die Maßnahmen des Emslandplanes erfolgreich [2-3]. Zwischen 1951 und 1989 wurden gut 2 Mrd. DM investiert. Es wurden ca. 128.000 ha Böden durch Sandmischkulturen und Tiefumbrüche kultiviert, 17.000 ha dräniert, über 6.800 km Vorfluter und Gräben ausgebaut, 700 Flusskilometer reguliert, über 800 km Straßen und 3.300 km Wirtschaftswege angelegt. In den zentralen Orten wurden wichtige Industrie- und Gewerbeflächen erschlossen.

Aus heutiger Sicht wurden mit den Mooren, den nassen Gleyen und Ortstein-Podsolen (Ödländereien des Emslandes) maßgebliche Kohlenstoffspeicher und naturschutzwürdige Flächen deutlich reduziert.

Literatur

 

[1] Gehrt, E., Benne, I., Evertsbusch, S., Krüger, K., & Langner, S. (2021): Erläuterung zur BK50 von Niedersachsen. GeoBerichte, 40. doi: DOI 10.48476/geober_40_2021

[2] Landkreis Emsland. (o.J.): Emslandplan.   Aufruf: 29.12.2021, Internet: https://www.emsland.de/das-emsland/kreisbeschreibung/emslandplan/emslandplan.html

[3] Schüpp, H., & Veltmann, C. (Hrsg.). (2000): 50 Jahre Emslandplan: Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung. Meppen: Landkreis Emsland.

Weitere Empfehlung:

Haverkamp, C. (1991): Die Erschließung des Emslandes im 20. Jahrhundert als Beispiel staatlicher regionaler Wirtschaftsförderung. (Vol. 7). Emsland, Bentheim (Sögel : Verl. d. Emsländ. Landschaft für d. Landkreise Emsland u. Grafschaft Bentheim).

LBEG: Ernst Gehrt (12/2021)