Laut §5 Abs. 2 S. 5 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) ist auf erosionsgefährdeten Hängen, in Überschwemmungsgebieten, auf Standorten mit hohem Grundwasserstand sowie auf Moorstandorten ein Grünlandumbruch zu unterlassen. Grünlandstandorte sind ökologisch wertvolle Flächen in der Agrarlandschaft und emittieren weniger Treibhausgase als Acker, v.a. wenn sie extensiv genutzt werden [5, 7]. Als Dauergrünland gelten Wiesen und Weiden, die mehr als fünf Jahre nicht als Acker genutzt wurden [4]. Der Flächenanteil von Dauergrünland in Niedersachsen hat in den vergangenen Jahrzehnten stetig abgenommen, weil Grünlandflächen für einen Ackerbau umgebrochen wurden[6]. Nach Einführung der Regelungen zum Dauergrünlanderhalt im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik ist der Umbruch von Dauergrünland zurückgegangen [8]. Das Ziel eines Grünlandumbruchverbots ist es, den Verlust an ökologisch wertvollem Dauergrünland zu unterbinden.
Mit der Vereinbarung des niedersächsischen Weges zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Politik wurde ein bußgeldbewehrtes Grünlandverbot für Moorstandorte ausgesprochen[3], das im §2a des niedersächsischen Ausführungsgesetz zum BNatSchG (NAGBNatSchG) rechtlich formuliert ist. Die Moorstandorte, für die das Grünlandumbruchverbot gilt, wurden in der Auslegungshinweise des MU genau beschreiben[4] und werden auf dieser Karte gezeigt. Hierzu gehören die Bodenkategorien Hochmoor, Niedermoor, flach überdecktes Moor, Organomarsch mit Niedermoorauflage und Sanddeckkultur. Eine genaue Beschreibung der jeweiligen Kategorie gibt es im Abschnitt Legendeneinträge.
Bitte zitieren Sie die Karte wie folgt: NIBIS® Kartenserver (2022): Kohlenstoffreiche Böden 1 : 50 000 mit Bedeutung für den Grünlanderhalt („Moore“ nach NAGBNatSchG) ohne versiegelte Flächen (BHK50GEoVS). - Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), Hannover.
Auf dieser Seite steht der Download zu dieser Karte bereit.
Zu den kohlenstoffreichen Böden werden im Moorinformationssystem Niedersachsen (MoorIS) als Auszug aus der Bodenkarte von Niedersachsen 1 : 50.000 (BK50) eine Reihe von themenzentrierten Sichten und Zusammenfassungen dargestellt. Zu nennen sind folgende Derivate:
Die Karten werden jeweils mit und ohne versiegelte Flächen vorgehalten und je nach Anforderung ausgegeben. Auf der MoorIS-Webseite werden allerdings nur die oben aufgelisteten Karten gezeigt. Die BK50 bzw. die Auszüge beschreiben die Moorböden bis in 2 m Tiefe. Insgesamt sind in den Kategorien Kohlenstoffreicher Böden der BK50 ca. 682.200 ha dargestellt. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick zu den Inhalten und den Arealgrößen der Inhalte in den Teilauswertungen.
Übersichtstabelle zu den Auswertungen der BK50 – Kohlenstoffreiche Böden Niedersachsens.
Nr. |
Kategorie |
Gesamt (BHK50/BHK50BOT) |
Versiegelt
|
Klimaschutz (BHK50KSoVS) |
Kulisse Moorlandschaften (BHK50NMLoVS) |
Grünlanderhalt (BHK50GEoVS) |
mit versiegelten Flächen |
ohne versiegelten Flächen |
|||||
Fläche in ha (gerundet) |
||||||
1 |
Hochmoor |
207.700 |
6.600 |
201.100 |
201.100 |
201.100 |
2 |
Niedermoor |
168.400 |
3.600 |
164.800 |
164.800 |
164.800 |
3 |
Moorgley |
61.400 |
2.000 |
59.400 |
59.400 |
|
4 |
flach überlagerter Torf |
40.700 |
1.300 |
39.400 |
39.400 |
39.400 |
5 |
Organomarsch mit Niedermoorauflage |
8.000 |
400 |
7.600 |
7.600 |
7.600 |
6 |
Sanddeckkultur |
12.900 |
700 |
12.200 |
12.200 |
12.200 |
7 |
Moor-Treposole (Tiefumbruchböden aus Mooren) |
124.100 |
6.300 |
|
|
|
8 |
mächtig überlagerter Torf |
58.900 |
3.400 |
|
|
|
9 |
Zusätzliche |
|
|
|
18.300 |
|
|
Summe |
682.100 |
24.300 |
484.500 |
498.600 |
425.100 |
Die 150 Legendeneinheiten von Böden mit torfhaltigen Horizonten der BK50 wurden für die Karte der kohlenstoffreichen Böden mit Bedeutung für den Grünlanderhalt („Moore“ nach NAGBNatSchG) zu folgenden Einheiten zusammengefasst:
Die BK50 wurde auf Grundlage der Geologischen Karte (GK50) unter Verwendung von Daten der Bodenschätzung, Forstlichen Standortskartierung, historischer Karten, der Boden- und Moorkarte des Emslandes im Westen und des digitalen Geländemodells (DGM) erstellt. Stichprobenartige Geländeüberprüfungen dienten der Qualitätssicherung.
Bei der Bearbeitung der BK50 wurde besonderes Augenmerk auf die geringmächtigen Moore gelegt. Dabei wurde geprüft, ob heute insbesondere unter landwirtschaftlicher Nutzung die Mindesttorfmächtigkeit von 30 cm für die Ausweisung als Moor noch gegeben ist. Standorte mit geringmächtigen Torfdecken wurden den Moorgleyen zugeordnet. Im Rahmen der Nutzungsdifferenzierung wurden Moorgleye unter ackerbaulicher Nutzung darüberhinaus in der Profilbeschreibung als Gleye mit Torfresten im Pflughorizont bezeichnet. Unter Grünlandnutzung ist ebenfalls damit zu rechnen, dass die geringmächtigen Torfdecken durch Pflegemaßnahmen, z. B. für Neuansaaten, bearbeitet und zumindest örtlich nicht mehr zu den Mooren zu zählen sind.
Je nach Nutzung oder Landbedeckung weisen die Böden unterschiedliche Horizontausprägungen oder -mächtigkeiten und Grundwasserstände auf, oder die Böden werden durch Erosion verkürzt. Auf Grundlage von ATKIS®- und CORINE-Daten werden Acker, Grünland, Laub- und Nadelwald sowie sonstige Nutzung (Siedlungen, Industrie usw.) unterschieden und die Böden in ihren Ausprägungen regelbasiert angepasst [2].
Die Bodenkarte BK50 beschreibt die Verbreitung der Böden von Niedersachsen in einem Maßstab von 1 : 50.000 nach neustem Stand der beim LBEG vorliegenden Bodeninformationen. Allgemeine Information zur BK50 finden Sie hier. Die Bodenkarte weist für ihren Maßstab eine relativ hohe räumliche Differenzierung der Bodentypen auf und berücksichtigt die zum Zeitpunkt der Erstellung aktuellsten Kenntnisse über die Verbreitung der Moore unter Einbeziehung der Vererdungsstufen und Moorfolgeböden sowie von Kulturböden wie z. B. Tiefumbrüchen, Plaggeneschen, Spittkulturböden, Marschhufenböden.
Moorböden sind besonders dynamisch und verändern sich schnell durch kulturtechnische Maßnahmen. Durch Entwässerung entsteht ein aerober Bereich im Torfkörper, der Prozesse wie Sackung, Torfschrumpfung und -zersetzung in Gang bringt und zu einem Verlust an Torfmächtigkeit (Vererdungsprozesse im Moor) führt. Die vorliegende Karte kann diese Änderungen nur zeitlich verzögert abbilden.
Es wird darauf hingewiesen, dass es sich bei der Karte um eine Übersichtsdarstellung handelt. Sie kann dazu dienen, sich einen Überblick über die kohlenstoffreichen Böden Niedersachsens zu verschaffen oder auch Suchräume auszuweisen. Dagegen kann sie keine Grundlage für flächenscharfe, regionale Aussagen sein.
[1] AG Boden. (2005). Bodenkundliche Kartieranleitung. 5. Aufl. Hannover: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe.
[2] Gehrt, E., Benne, I., Evertsbusch, S., Krüger, K., & Langer, S. (2021). Erläuterung zur BK50 von Niedersachsen GeoBerichte (Vol. 40). Hannover: LBEG.
[3] Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, MU, Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft u. Verbraucherschutz, ML, NABU Landesverband Niedersachsen e.V., BUND Landesverband Niedersachsen e.V., Landvolk Niedersachsen - Landesbauernverband e.v. und Landwirtschaftskammer Niedersachsen (2020). Der Niedersächsische Weg: Maßnahmenpacket für den Natur-, Arten- und Gewässerschutz. Hannover. https://www.niedersachsen.de/niedersaechsischer-weg.
[4] Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz (2021). Auslegungshinweise Grünlandumbruchverbot (zu § 2a NAGBNatSchG) vom 17.05.2021.
[5] Schoof, N., Luick, R., Beaufoy, G., Jones, G., Einarsson, P., Ruiz, J., . . . Ukhanova, M. (2019). Grünlandschutz in Deutschland: Treiber der Biodiversität, Einfluss von Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen, Ordnungsrecht, Molkereiwirtschaft und Auswirkungen der Klima- und Energiepolitik (Vol. 539, pp. 257). Bonn: Bundesamt für Naturschutz.
[6] Statistisches Bundesamt (Destatis). (2019). Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Bodennutzung der Betriebe (Landwirtschaftlich genutzte Flächen) (Vol. Fachserie 3 Reihe 3.1.2, pp. 62).
[7] Tiemeyer, B., Freibauer, A., Borrazb, A. E., Augustin, J., Bechtold, M., Beetz, S., . . . Drösler, M. (2020). A new methodology for organic soils in national greenhouse gas inventories: Data synthesis, derivation and application Ecological Indicators, 109, 1-14.
[8] Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (2021). Niedersächsische Ackerbau- und Grünlandstrategie – Langfassung –. Hannover. 130 S. https://www.ml.niedersachsen.de/ackergruen/die-niedersachsische-ackerbau-und-grunlandstrategie-198625.html.