792. Moor am Prisserschen Bach

TK25:

Bl. Breese i. B. (2932).

Größe:

1,0 qkm, davon 0,9 qkm Niedermoor, weniger als 0,1 qkm Hochmoor.

Teilnamen:

Maujahn (Hochmoorgebiet).

Kartierung:

SCHNEEKLOTH 1977 (Übersichtsaufnahme).

Erschließung und Nutzung:

Weit überwiegend in landwirtschaftlicher Nutzung, insgesamt ca. 10 % Bruchwald und Ödland in meist kleinen Parzellen über das Moor verteilt, in größerer Fläche am Maujahn und Umgebung (Landschaftsschutzgebiet, 1 km östlich von Thunpadel). Entwässerung infolge Aufstau der Vorflut (Mühlenteiche) mäßig bis schlecht, Wegenetz mäßig ausgebaut. Zwei Ortsverbindungsstraßen kreuzen das Moor. Auf einer Geestinsel im Moor die Ortschaft Karwitz.

Bewuchs:

Landwirtschaftliche Nutzflächen Grünland. Maujahn lockerer Kiefernbestand mit einzelnen Birken, über wüchsigem Sphagnum-Rasen mit Eriophorum vaginatum, Vaccinium oxycoccus, stellenweise Andromeda, Ericaceen; verbreitet Schwingdecke; randlich übergehend in Birken-Salix-Gebüsch, Typha; Lit. R. TÜXEN (1962), K. MÜLLER (1965), ALETSEE (1967). Westlich anschließendes Bruchwaldgebiet mit Erle, Birke, Salix, über Brennnessel, Hochstauden, Schilf. Bruchwaldgebiete sonst meist hoher Erlenbestand, einzelne Eschen, Faulbaum, Schneeball, Unterwuchs Schilf, Brennnessel, z. T. urwaldartig, z. T. extensiv bewirtschaftet.

Mooruntergrund:

Vorwiegend Fein- bis Mittelsand, verbreitet kiesig. Maujahn ist trichterförmiger Erdfall von 16 m Tiefe (unter heutiger Mooroberfläche) infolge Salzauslaugung im Untergrund. Ein zweiter Erdfall liegt unmittelbar westlich benachbart.

Mächtigkeit:

Sehr wechselhaft. Am Prisserschen Bach meist 1 - 1,5 m, max. 2,1 m. Randgebiete und Bereich westlich von Karwitz weniger als 1 m. Maujahn 2,5 - 4 m Sphagnum-Schwingdecke über bis zu 13 m Wasser.

Schichtaufbau:

Im Niedermoorgebiet überwiegend Erlenbruchwaldtorf, daneben verbreitet stark zersetzter Seggentorf. Landwirtschaftliche Nutzflächen parzellenweise 1 - 2 dm künstlich übersandet. Verbreitet fällt die Mooroberfläche auffallend stark vom Geestrand zur Talmitte ab (Hangmoor). Schwingdecke im Maujahn fast ausschließlich Sphagna Acutifolia.

Datierung:

Nach Lit. LESEMANN (1969) stammen die ältesten Ablagerungen im Maujahn (Bruchwaldtorf vom oberen Rand des Erdfalltrichters, unmittelbar unter dem Schwingrasen) aus der Eichenmischwaldzeit, ca. 2500 - 5000 Jahre vor Chr. Dieser Torf ist der Rest eines ehemaligen Moores (wahrscheinlicher Aufbau: Acutifolia-Decke über Bruchwaldtorf), das sich nach einem 1. Erdfall unbekannten Alters an dieser Stelle gebildet hatte (Höhendifferenz zwischen heutiger Mooroberfläche und östlich anschließender Geest = 10 bis 15 m). Bei einem 2. Erdfall dürfte nach Untersuchungen von J. TÜXEN der Bruchwaldtorf größtenteils aufgearbeitet worden sein (Reste am Trichterhang), der Acutifoliatorf hingegen als schwimmende Decke schon unmittelbar nach dem Einsturz die Wasseroberfläche bedeckt haben. Da H. MÜLLER in Proben vom Grunde des vollständig von Schwingrasen bedeckten Erdfallsees Fagopyrum-Pollen fand, besteht die Vermutung, dass der 2. Einsturz erst in historischer Zeit (jünger als Mittelalter) erfolgte.