837. Moor an der Heidenschanze

TK25:

Bl. Langen/früher Dorum (2317).

Größe:

4,1 qkm, davon 2,0 qkm Hochmoor, 2,1 qkm Niedermoor.

Kartierung:

HENRICI, SCHNEEKLOTH 1958 (BGKM 25), SCHNEEKLOTH 1978 (Übersichtsaufnahme).

Erschließung und Nutzung:

a) Niedermoorgebiet (am Sieverner Bach von Sachsendingen bis Margaretenhof): weit überwiegend in landwirtschaftlicher Nutzung, am Ostende bei Margaretenhof noch insgesamt etwa 1/4 qkm Ödland, z. T. mit bäuerlichem Torfstich. Sieverner Bach gut ausgebaut, Entwässerung sonst und Zuwegung mäßig. Nördlich von Sievern kreuzt die Bundesstraße 6 das Moor.
b) Hochmoorgebiet: Bis auf insgesamt etwa 0,2 qkm kultivierte Flächen am Ostrand im wesentlichen Ödland mit meist weitflächigem, bäuerlichem Torfstich, Stichkanten bis 1,5 m. Wege und Entwässerung mäßig ausgebaut. Landschaftlich sehr reizvoll.

Bewuchs:

a) Landwirtschaftliche Nutzflächen überwiegend Grünland, westlich der B 6 verbreitet auch Acker. Ödland nordwestlich Margaretenhof mehr oder weniger lichter Birkenbestand, verbreitet mit Salix, z. T. viel Myrica, Unterwuchs Molinia, stellenweise Schilf. Ödland südwestlich Margaretenhof Molinia-Flächen mit etwas Ericaceen, lockerem Birkenbestand, verbreitet Myrica.
b) Auf unabgetorften Flächen meist lockerer Birkenbestand, in der nördlichen Hälfte auch Kiefer, Unterwuchs vorwiegend Ericaceen neben etwas Molinia. In Torfstichen vorwiegend Molinia und Myrica, z. T. unter lockerem Birkenbestand, stellenweise Salix, etwas Ericaceen und Eriophorum vaginatum.

Mooruntergrund:

Westlich der B 6 überall und östlich der B 6 noch etwa 700 m beiderseits des Sieverner Baches Ton (Klei) von im allgemeinen nach Westen zunehmender Mächtigkeit. Sonst Fein- bis Mittelsand. Pleistozänes Relief: Ein verzweigtes, in die Weserniederung mündendes Tal am Geestrand. Etwa im geometrischen Zentrum des Hochmoorgebietes durchragt eine Sandkuppe die Mooroberfläche (von dort aus gute Übersicht über das umliegende Hochmoor!).

Mächtigkeit:

a) Am Sieverner Bach aufwärts bis etwa 1 km vor Margaretenhof mehr als 2 m, max. 4,3 m nachgewiesen. Insgesamt jedoch mehr als 1/2 der Niedermoorfläche weniger als 1,5 m, weitflächig weniger als 1 m (am Ostende des Tales und in größerer Entfernung vom Bach).
b) Auf einem durchschnittlich 300 m breiten Streifen an der Längsachse des Hochmoores 2 - 3,5 m; nur eine schmale Zone am äußeren Moorrand sowie größere Flächen im nördlichen Viertel weniger als 1 m. Mächtigkeiten in Torfstichen örtlich reduziert.

Schichtaufbau:

a) Vorwiegend stark zersetzter Seggentorf mit etwas Erlenholzresten und Schilfrhizomen; in der westlichen Hälfte verbreitet auch Schilftorf, z. T. lagenweise tonig (Darg), in tieferen Schichten meist schwach zersetzt. In der östlichen Hälfte stellenweise darüber 1 - 3 dm hochmoorartige Torfe, meist als Abtorfungsreste (Bunkerde).
b) In Gebieten mit mehr als 2 m Gesamtmächtigkeit zuunterst bis zu 2 m Niedermoortorf, und zwar in der südlichen Hälfte stark zersetzter Seggen­Schilftorf, in der nördlichen Hälfte Birkenbruchwaldtorf. Darüber, bzw. in den randlicheren Gebieten unmittelbar über Sand, stark zersetzter Sphagnum-Torf (Schwarztorf), meist weniger als 1 m mächtig. Nur stellenweise zuoberst einige dm bis max. 1,2 m schwach zersetzter Cymbifoliatorf. Profile in Torfstichen reduziert.

Sonstiges:

Am Nord- und Ostrand des Moores westlich der B 6 Häufung von vor- und frühgeschichtlichen Anlagen (Ringwälle "Pipinsburg"; "Heidenschanze", "Heidenstadt" sowie zahlreiche Hügelgräber); Literatur: "Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern", Bände 29 bis 31, herausgegeben vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz, Verlag P. v. Zabern, 1976.

In diesem Gebiet finden folgende Projekte statt:

Management von Hochmoorflächen