840. Hymenmoor

Allgemeine Beschreibung:

Abgrenzung gegen Moor Nr. 826 und N r. 588 = Straße Neuenwalde - Fickmühlen - Bederkesa.

TK25:

Bl. Drangstedt/früher Neuenwalde (2318).

Größe:

15,8 qkm, davon 13,4 qkm Hochmoor, 2,4 qkm Niedermoor.

Teilnamen:

Hohes Moor (nördliches Drittel des großen Hochmoorgebietes um Ortslage Hymendorf).

Kartierung:

SCHNEEKLOTH 1967 (GK 25), TÜXEN 1978 (Übersichtsaufnahme).

Erschließung und Nutzung:

a) Das große Hochmoorgebiet um Ortslage Hymendorf: Herkunft des Namens vermutlich über den Wortstamm hem, ham = Wiese, Weide. Erste, großflächige Kultivierungen mit der Gründung der Moorkolonie Hymendorf im Jahre 1829, dabei bis in die siebziger Jahre noch Moorbrandkultur. Bescheidener wirtschaftlicher Aufschwung seit 1918 (Lit. HITZWEBEL 1929). In den Randgebieten (vor allem auf einem durchschnittlich 500 m breiten Streifen am Südrand) und um die Gehöfte starker bäuerlicher Torfstich, bis 1,5 m tief. Vom Westen nach Osten führen durch das Moor die Ortsstraße Hymendorf, an der die Gehöfte liegen, sowie im nördlichen Randgebiet eine gut ausgebaute Wirtschaftsstraße; sonst meist nur unbefestigte Feldwege. Im nördlichen Randbereich (Gemarkung Neuenwalde) in jüngster Zeit Flurbereinigung mit gutem Ausbau des Grabennetzes; östlich daran anschließend ausgedehnte Sandmischkulturen (früher flachgründiger Moorrandbereich). Entwässerung im allgemeinen mäßig bis schlecht ausgebaut, nur im Bereich der Flurbereinigung besser. Nutzung fast durchweg landwirtschaftlich, kleinflächig einige Aufforstungen mit Fichte. Ödland in zahlreichen Parzellen über das Moor verteilt, insgesamt etwa 2 qkm, vorwiegend im südlichen Drittel gelegen, vor allem dort mit starkem bäuerlichem Torfstich.
b) Das östlich von a) gelegene, kleine Hochmoor: ursprünglich mit seinem nordwestlichen Ende im Zusammenhang mit a), durch Tiefkulturen heute abgetrennt. Etwa 1/3 landwirtschaftlich genutzt, 2/3 Ödland mit bäuerlichem Torfstich. Entwässerung und Zuwegung im allgemeinen schlecht ausgebaut.
c) Niedermoorgebiete: Landwirtschaftlich genutzt. Entwässerung mäßig, nördlich von Drangstedt verbreitet schlecht, Zuwegung meist mäßig ausgebaut.

Bewuchs:

a) Landwirtschaftliche Nutzflächen weit überwiegend Grünland, in der südlichen Moorhälfte z. T. extensiv bewirtschaftet (Molinia-reich), um Ortslage Hymendorf und südliche Moorhälfte bis ca. 5 % Acker. Ödland fast durchweg Birkenbruchwald mit einzelnen Kiefern über Molinia und Ericaceen; vereinzelt kleine baumarme Molinia- oder Ericaceenflächen; am südlichen Moorrand stellenweise auch Myrica.
b) Landwirtschaftliche Nutzflächen Grünland. Ödland meist mehr oder weniger lichter Birkenbruchwald mit einzelnen Kiefern über Molinia, auch offene Calluna- oder Molinia-Flächen mit einzelnen Birken, stellenweise Myrica.
c) Weit überwiegend Grünland, im Niedermoor zwischen Hymendorf und Fickmühlen auch Acker bis ca. 5 %.

Mooruntergrund:

a) Eine flache Mulde der saaleeiszeitlichen Ablagerungen. Vorwiegend Sand, im Randgebiet des Moores verbreitet kiesig.
b) Fein- bis Mittelsand, stellenweise kiesig.
c) Weit überwiegend Fein- bis Mittelsand, verbreitet kiesig. In randlichen Bereichen stellenweise Geschiebelehm in geringer Tiefe.

Mächtigkeit:

a) Südliche und nördliche Hälfte des Gebietes werden durch eine Zone geringer Torfmächtigkeit (weniger als 2 m) getrennt, deren Achse der Ortslage Hymendorf entspricht. Im Zentrum der südlichen Hälfte auf ca. 1,5 qkm 5 - 6 m; Mächtigkeiten zum Moorrand und zur Ortslage Hymendorf stark abfallend; Südwest- und Südostecke auf je etwa 1 qkm weniger als 2 m. Im Zentrum der nördlichen Hälfte auf etwa 2 qkm 3 - 4 m; ebenfalls zum Moorrand und zur Ortslage Hymendorf abfallend. Mächtigkeitslinien siehe GK 25 (Lit. MEYER & SCHNEEKLOTH 1973).
b) Meist weniger als 1 m. Nur in den zentralen Bereichen, soweit nicht abgetorft, darüber bis max. 1,4 m.
c) Niedermoor nördlich von a) an der Längsachse 1 - 2 m, max. 2,4 m, von Süden nach Norden zunehmend. Niedermoor östlich von a) im allgemeinen weniger als 1 m, nur kleinflächig darüber bis 2 m, an einer Stelle bis 3 m.

Schichtaufbau:

a) Insgesamt äußerst heterogen (siehe GK 25, Lit. MEYER & SCHNEE­ KLOTH 1973). Weit überwiegend wurzelechtes Hochmoor, nur flächenweise (vor allem in den Randgebieten) zunächst Birkenbruchwaldtorf von weniger als 5 dm. Sonst in den Randgebieten zuunterst verbreitet 3 - 6 dm mäßig zersetzter Cuspidatatorf (ehemalige Lagg-Bildung?); in den Zentren der nördlichen und südlichen Hälfte zuunterst verbreitet 4 - 12 dm sehr stark zersetzter (H 9-10) Sphagnum-Torf; im übrigen Gebiet und sonst auf die vorgenannten Ablagerungen folgend stark zersetzter (H 7 - 9) Sphagnum-Torf (Schwarztorf). Schwarztorfmächtigkeit südlich der Ortslage Hymendorf bis 4 m, nördlich davon bis 2 m; die obersten 1,5 - 2,5 m Schwarztorf der südlichen Moorhälfte z. T. mit zahlreichen Lagen von mäßig zersetztem Cuspidatatorf. Das ungewöhnlich häufige Auftreten von Cuspidatatorf (in der Regel mit Scheuchzeria) deutet auf wiederholte starke Vernässungszustände während der Moorentwicklung.
Auch die Weißtorfbildung, vorwiegend aus Sphagna Cymbifolia, zeigt je ein Kerngebiet in der südlichen und in der nördlichen Hälfte. Zwischen beiden ein Bereich, der sich schon ursprünglich in seinem Aufbau (stark zersetzte Lagen im Weißtorf) abgehoben haben muß und sicher auch die Lage der Moorkolonie bestimmte. Weißtorfmächtigkeit meist 1 - 1,5 m, kleinflächig mehr als 2 m; Vorräte etwa 7 Millionen cbm Frischtorf.
b) Auf etwa 1/3 der Fläche (an der Längsachse) zuunterst bis zu 5 dm Birkenbruchwaldtorf. Darüber, im Randgebiet unmittelbar über Sanduntergrund, stark zersetzter Sphagnum-Torf.
c) Niedermoor nördlich von a) zuunterst 3-10 dm Erlenbruchwaldtorf, darüber stark zersetzter Seggentorf. Niedermoor östlich von a) in seiner westlichen Hälfte meist stark zersetzter Seggentorf, in seiner östlichen Hälfte fast durchweg Erlenbruchwaldtorf.