11. Wietingsmoor

11 C. Das südliche Wietingsmoor

Allgemeine Beschreibung:

Das Wietingsmoor, eine ursprünglich geschlossene, sich über fast 25 km in Nord-Süd-Richtung erstreckende Moorbildung, besteht heute aus 4 durch schmale Geestbrücken voneinander isolierten Teilgebieten:
A. Das nördliche Wietingsmoor. Dieses geht nach Osten auf Blatt Hannover (Lit.: SCHNEEKLOTH & SCHNEIDER, 1970) in das mit "Wietingsmoor, Teilgebiet 1" bezeichnete Areal über.
B. Das mittlere Wietingsmoor. Es reicht mit seiner Südgrenze bis an die Freistatter Anstalt und geht nach Osten auf Blatt Hannover in die mit "Wietingsmoor, Teilgebiet 2 und 3" bezeichneten Areale über.
C. Das südliche Wietingsmoor, auch Neustädter Moor genannt. Dieses Moor setzt sich auf Blatt Hannover in dem mit "Wietingsmoor, Teilgebiet 4" bezeichneten Areal fort.
Alle Angaben der Teilmoore A, B und C beziehen sich nur auf den zu Blatt Bielefeld der GK 200 gehörenden Anteil.
D. Eine Beschreibung der östlichen Areal der Teilgebiete im Bereich des Blatts Hannover der GK200.

TK25:

Bl. Barver (3317), Wagenfeld (3417).

Größe:

10,7 qkm. Hochmoor.

Kartierung:

SCHWAAR 1967 (13 Erkundungsbohrungen), SCHNEEKLOTH 1971 (Übersichtsaufnahme).

Erschließung und Nutzung:

Auf ca. 2 qkm industrieller Weißtorfabbau durch die Torfwerke Willenborg und Schöckemöhle sowie auf kleiner Fläche am Westrand durch einen bäuerlichen Betrieb.
Insgesamt nur etwa 1 qkm landwirtschaftliche Nutzflächen, vor allem in den Randgebieten des nördlichen Drittels. Wege i. a. mäßig bis schlecht ausgebaut; neben den von Westen her in das Moor führenden Wegen und im nördlichen Randgebiet bäuerlicher Torfstich. Entwässerung i. a. nur mäßig ausgebaut. Südliches Drittel größtenteils Naturschutzgebiet (Lit.: ANT & ENGELKE 1970, Nr. 217). Abgesehen vom industriellen Torfstich ist dieses Moor noch auffallend wenig von Kulturmaßnahmen berührt.

Bewuchs:

Weit vorherrschend baumfreie oder baumarme Flächen mit Ericaceen, Molinia und Eriophorum vaginatum. Dabei verbreitet mosaikartige Verteilung von Calluna- (auf unabgetorften oder geringmächtigen, trockeneren Flächen) und Eriophorum vaginatum-Beständen (in flachen abgetorften oder mehr als 5 dm mächtigen, von Natur aus nasseren Gebieten). Im Zentrum des Moores noch weite, relativ unberührte, z. T. regenerationsfähige Hochflächen, vorwiegend mit Erica und Eriphorum. Bäuerliche Stichgebiete meist lockerer Birkenbruchwald; in den schmalen, regellosen Stichstreifen beiderseits der von Westen her in das Moor führenden Wege nach Osten hin zunehmend lichterer Birkenbewuchs. Am Süd- und Nordrand des Moores Eindringen von Kiefern.

Mooruntergrund:

Fein- bis Mittelsand, stellenweise schluffig oder 1 - 4 dm Schluff unmittelbar unter dem Torf. Moorrandgebiet des südlichen Drittels kleinflächig podsoliert. Relief im südlichen Drittel stark bewegt, einige Sandkuppen durchragen die Mooroberfläche. Nördliche zwei Drittel ausgeglichener. Mittleres und nördliches Drittel bilden je eine (auf das östliche AnschlußBlatt übergreifende) Mulde für sich.

Mächtigkeit:

Südliches Drittel sehr wechselhaft, meist weniger als 1,5 m, kleinflächig darüber hinaus bis max. 2,5 m. Mittleres Drittel in seiner östlichen Hälfte mehr als 2 m, auf ca. 1 qkm mehr als 3 m bis max. 4 m; in seiner westlichen Hälfte meist weniger als 1,5 m. Nördliches Drittel meist weniger als 2 m, auf etwa 1/2 qkm darüber hinaus bis max. 3,4 m.

Schichtaufbau:

Im mittleren Drittel des Moores auf ca. 1 qkm zuunterst 2 - 6 dm bis max. 1,2 m stark zersetzter Birkenbruchwald- und Seggentorf. Darüber, in der Regel jedoch über dem Sanduntergrund, stark bis sehr stark zersetzter Sphagnum-Torf (= Schwarztorf). Schwarztorfmächtigkeit weit überwiegend weniger als 8 dm, im Bereich der Gesamtmoormächtigkeit mehr als 2 m jedoch auf 2 Flächen im mittleren und nördlichen Drittel mit insgesamt ca. 1 qkm mehr als 1 m bis max. 2,4 m. Im Schwarztorf stellenweise 2 - 4 dm mächtige Lagen mit schwach zersetztem Acutifoliatorf. Schwarztorf kleinflächig auch fehlend.
Darüber, stellenweise auch unmittelbar auf Niedermoortorf oder Sand, schwach zersetzter Sphagnum-Torf (= Weißtorf). Weißtorfmächtigkeit, abgesehen von einem durchschnittlich 500 m breiten Randsaum des Moores mit lückenhafter Weißtorfdecke, mehr als 1 m, im mittleren Drittel auf ca. 1/2 qkm mehr als 2 m bis max. 2,5 m. Vorherrschend Sphagna Acutifolia, nur stellenweise bis 6 dm mächtige Cymbifoliatorflagen eingeschaltet. Weißtorfbildung im mittleren und nördlichen Drittel verbreitet eingeleitet durch 1 - 3 dm Cuspidatatorf (Vorlaufstorf). Im südlichen Drittel und im Grenzbereich zwischen nördlichem und mittlerem Drittel Weißtorf verbreitet unmittelbar über Sanduntergrund oder über höchstens 1 dm mächtigem Schwarztorf.

Fotos von Barbara und Eckhard Schmatzler stammen aus der Veröffentlichung Schmatzler, B. & Schmatzler, E. (2010). Moorland: Moorlandschaften in Niedersachsen nach industriellem Torfabbau. Ratingen: Industrieverband Garten e.V.