11. Wietingsmoor

11 D. Wietingsmoor (Blatt Hannover)

Allgemeine Beschreibung:

Das Wietingsmoor, eine ursprünglich geschlossene, sich über fast 25 km in Nord-Süd-Richtung erstreckende Moorbildung, besteht heute aus 4 durch schmale Geestbrücken voneinander isolierten Teilgebieten:
A. Das nördliche Wietingsmoor. Dieses geht nach Osten auf Blatt Hannover (Lit.: SCHNEEKLOTH & SCHNEIDER, 1970) in das mit "Wietingsmoor, Teilgebiet 1" bezeichnete Areal über.
B. Das mittlere Wietingsmoor. Es reicht mit seiner Südgrenze bis an die Freistatter Anstalt und geht nach Osten auf Blatt Hannover in die mit "Wietingsmoor, Teilgebiet 2 und 3" bezeichneten Areale über.
C. Das südliche Wietingsmoor, auch Neustädter Moor genannt. Dieses Moor setzt sich auf Blatt Hannover in dem mit "Wietingsmoor, Teilgebiet 4" bezeichneten Areal fort.
Alle Angaben der Teilmoore A, B und C beziehen sich nur auf den zu Blatt Bielefeld der GK 200 gehörenden Anteil.
D. Eine Beschreibung der östlichen Areal der Teilgebiete im Bereich des Blatts Hannover der GK200.

TK25:

Bl. Sulingen (3318), Ströhen (3418).

Größe:

18,1 qkm. Davon 11,5 qkm Hochmoor, 6,6 qkm Niedermoor.

Teilnamen:

Wietingsmoor (Hochmoore am Blattrand; hier von Nord nach Süd fortlaufend mit Teilgebiet 1 bis 4 bezeichnet); Kleines Moor (Hochmoor westlich der Kolonie Rathlosen), Weißes Moor (Hochmoor östlich der Kolonie Rathlosen), Flöte-Flage-Talmoor (nördliches Niedermoorgebiet), Bleckriede (südliches Niedermoorgebiet)

Kartierung:

K.D. MEYER und SCHNEEKLOTH 1968 (Übersichtsaufnahme).

Erschließung und Nutzung:

a) Wietingsmoor Teilgebiet 1: Im südlichen und nördlichen Randgebiet kultiviert, sonst Ödland, vereinzelt bäuerlicher Torfstich, im nördlichen Teil industrieller Weißtorfabbau, Ödland vorentwässert, Vorflut durch Moorkanal zur Flöte, keine befahrbaren Wege.
b) Wietingsmoor Teilgebiet 2: Randbereich kultiviert, sonst bäuerlicher Torfstich.
c) Wietingsmoor Teilgebiet 4: Größtenteils Ödland, vorentwässert, im Randbereich kleinflächig kultiviert, verbreitet bäuerlicher Torfstich, industrieller Weißtorfabbau; Wege größtenteils nicht befahrbar, im Randbereich z. T. übersandet.
d) Kleines Moor: Nördliche Hälfte kultiviert, Entwässerung und Wegenetz ausgebaut, südliche Hälfte Ödland, vereinzelt bäuerlicher Torfstich, vor­ entwässert.
e) Weißes Moor: Nördliche Hälfte meist Ödland, bäuerlicher Torfstich; südliche Hälfte vorwiegend kultiviert, abgetorft.
f) Flöte-Flage-Talmoor: Nahezu vollständig kultiviert, gut entwässert.
g) Bleckriede: Vollständig kultiviert, entwässert.

Bewuchs:

a) Baumlose Ericaceen-Heide, stellenweise Molinia-Flächen.
b) Grünland, z. T. Birkenbusch mit Molinia-Lichtungen.
c) Im Randbereich Grünland, sonst offene Ericaceen-Heide und Birkenbruchwald (Torfstichgebiete).
d) Nördliche Hälfte Grünland, südliche Hälfte nahezu baumlose Molinia-(Binsen-) Fläche.
e) Nördliche Hälfte weit vorwiegend Birkenbusch, südliche Hälfte meist Grünland.
f) und g) Grünland.

Mooruntergrund:

a) Sand, stellenweise tonig, verbreitet Schluff.
b) Sand, stellenweise lehmig.
c) Sand, meist podsoliert, stellenweise schluffig.
d) und e) Sand, stellenweise einige dm Schluff unter dem Torf.
f) Weit vorwiegend Sand, stellenweise kiesig oder schluffig, verbreitet einige dm Schluff unter dem Torf.
g) Sand, stellenweise schluffig-tonig.

Mächtigkeit:

a) Im Bereich der Längsachse des Tales durchschnittlich 2,5 m, max. 3,5 m.
b) Kultivierte Fläche meist weniger als 1 m, Torfstichgelände bis 2,8 m.
c) I. a. von Ost nach West zunehmende Mächtigkeit, bis max. 4,0 m.
d) Im Bereich der Längsachse des Tales um 2 m, bis max. 2,8 m.
e) Meist weniger als 1 m, an unabgetorften Stellen bis 1,6 m.
f) I. a. nicht mehr als 1 m, in dem an das Kleine Moor grenzenden Bereich jedoch bis zu 2,3 m.
g) Vorwiegend 0,8 - 1,5 m.

Schichtaufbau:

a) Zuunterst stark zersetzter Erlen-Birken-Bruchwaldtorf, meist weniger als 1 m bis max. 2,2 m; darüber 0,3 - 0,5 m Seggen-(Schilf-) Torf; darüber schwach zersetzter Cuspidata-Scheuchzeria-Torf, Mächtigkeit i. a. von Süd nach Nord abnehmend, max. 1,2 m (!); darüber in der südlichen Hälfte 0,2 - 0,4 m Schwarztorf, in der nördlichen Hälfte bis 1,5 m Weißtorf (Sphagna Cymbifolia und Sph. Acutifolia in gleicher Häufigkeit).
b) Schwarztorf, bis 1,5 m mächtig, über geringmächtigem Birkenbruchwaldtorf. An unabgetorften Stellen bis zu 1 m Weißtorf.
c) Vorwiegend wurzelechtes Hochmoor, nur im südlichen Drittel an der Basis einige dm (bis max. 1,2 m) Birkenbruchwald- und Seggentorf. Schwarztorf meist um oder unter 1 m, stellenweise (im nördlichen Drittel) aber auch bis 2,5 m mächtig. Darüber fast überall Weißtorf, vorwiegend aus Sphagna Acutifolia, durchschnittlich 1,3 m bis max. 2,5 m mächtig.
d) Zuunterst stark zersetzter, holzreicher Erlenbruchwaldtorf, bis 1 m mächtig; darüber verbreitet mäßig zersetzter Seggentorf, ca. 1 m mächtig; darüber 0,3 - 0,6 m schwach zersetzter Cuspidata-Scheuchzeria-Torf; darüber stellenweise einige dm Weißtorf, vorwiegend Sphagna Acutafolia.
e) Wurzelechtes Hochmoor. Es steht durchweg nur Schwarztorf an.
f) Stark zersetzter Erlenbruchwaldtorf, meist überdeckt von 0,3 - 0,5 m (max. 1,0 m) Seggentorf.
g) Stark zersetzter Erlenbruchwaldtorf, vereinzelt schwach zersetzter Braunmoostorf, meist überdeckt von 0,3 - 0,8 m mächtigem Seggentorf.

Datierung:

Ein pollenanalytisch bearbeiteter vorgeschichtlicher Fund (Eibenholzpfeil) erbrachte für den Fund neolithisches Alter. Die Basis des Moorprofiles an der Fundstelle wurde mit ca. 3000 Jahre vor Chr. bestimmt. Lit.: PFAFFENBERG 1957.