19. Großes Uchter Moor

TK25:

Bl. Ströhen (3418), Nendorf (3419), Diepenau (3518), Uchte (3519).

Größe:

70,5 qkm (mit den das Moor durchragenden Geestinseln ca. 78 qkm). Davon 56,6 qkm Hochmoor, 13,9 qkm Niedermoor. Größtes geschlossenes Moorgebiet im Bereich des Bl. Hannover der GK 200.

Teilnamen:

Großes Moor (Hochmoorgebiet südlich der Geestinseln); Darlatenmoor (Hochmoorgebiet nördlich der Geestinseln); Holzhauser Bruch, Hespelohmoor, Löhmoor (nordwestlicher Randbereich des großen Hochmoorkomplexes); Heerder Moor, Seemoor, Herrenmoor, Burgmoor (nordöstlicher und östlicher Randbereich des großen Hochmoorkomplexes); Hakenmoor (kleines isoliertes Hochmoor nordwestlich des großen Hochmoorkomplexes); Nordeler Bruch (kleines isoliertes Hochmoor westlich des großen Hochmoorkomplexes); Ströhener- und Steinbrinker Masch, Rethriede, Feerenbruch (Niedermoorareal im Nordwestrand des Gesamtkomplexes); Mattlohwiesen (südwestlicher Niedermoorausläufer).

Kartierung:

HACKER 1958/59 (1:10 000), S. SCHNEIDER 1948 und 1957, 1961: 1967
(233 Erkundungsbohrungen).

Erschließung und Nutzung:

Nördliche Hälfte des großen Hochmoorgebietes (Darlatenmoor, Heerder Moor, Seemoor) zum weitaus größten Teil kultiviert; Besiedlung durch Staatl. Mooradministration; Erschließung durch großzügig ausgebautes Wegenetz;
i. a. gut entwässert. Lit.: VELTMANN 1935.
Südliche Hälfte des großen Hochmoorgebietes (Großes Moor) vorwiegend Ödland, meist nur vorentwässert; industrieller Weißtorfabbau durch 4 Torfwerke (Gewerkschaft Uchte/ Torfwerke Uchte, Werner Most, Torfges. Essern, Torfwerk Warmsen); weit verbreitet, vor allem im südlichen und südöstlichen Randgebiet, planloser bäuerlicher Torfstich (Fläche ca. 6 qkm). Im Nordeler Bruch bäuerlicher Torfstich, Ödland. Niedermoorgebiete sowie Hakenmoor nahezu vollständig kultiviert, Entwässerung und Zuwegung nur z. T. hinreichend ausgebaut, starke Vernässung vor allem in den Niedermooren des südöstlichen Randgebietes (Bereich Uchte-Warmsen). ·Bis 1963 Torfgewinnung für das Moorbad Hopfenberg. Lit.: SCHNEIDER 1961.

Bewuchs:

Nördliche Hälfte des großen Hochmoorgebietes zum größten Teil Grünland und Äcker, im flachgründigen Randbereich verbreitet Birken-Kiefer­Bruchwald mit Ericaceen - und Molinia-Lichtungen. Südliche Hälfte (Großes Moor), soweit nicht industrielles Abtorfungsgelände, baumlose oder baumarme Ericaceenhochfläche; am südlichen und südöstlichen Rande des Großen Moores ein 0,5- 2 km breiter Streifen Birken-Kiefern-Bruchwald mit Ericaceen­ und Molinia-Lichtungen (Torfstichgebiete). Im Nordeler Bruch vorwiegend Birkenbruchwald. Hakenmoor und Niedermoore vorwiegend Grünland. Lit.: PFAFFENBERG (1934).

Mooruntergrund:

Relief relativ bewegt, in der östlichen Hälfte des Gesamtkomplexes stärker als in der westlichen. Mehrere mineralische Inseln durchragen die Mooroberfläche. Weit vorwiegend Sand, unter wurzelechtem Hochmoor meist podsoliert, am östlichen und südlichen Moorrand verbreitet kiesig, sonst stellenweise auch schluffig. Am Ostrand des Gesamtkomplexes, im Bereich flachgründigen Moores unter dem Sand in geringer Tiefe häufig Geschiebelehm anstehend.

Mächtigkeit:

Mächtigkeitszentrum im Großen Moor; am Westrand des Gesamtkomplexes verhältnismäßig flach ausstreichend, am Ostrand meist auf kurzer Strecke starke Veränderung der Mächtigkeiten. Ca. 40 qkm weniger als 2 m, ca. 22 qkm 2 - 4 m, ca. 7 qkm mehr als 4 m mächtig. Max. Mächtigkeit 6,2 m.

Schichtaufbau:

Der Gesamtkomplex ist im Laufe seiner Entwicklung aus einzelnen Teilgebieten zusammengewachsen. In zusammenhanglosen Einzelvorkommen stehen zuunterst einige dm mäßig bis stark zersetzter Seggen-Schilftorf an (gehäuft im westlichen und südöstlichen Randgebiet des heutigen Gesamtkomplexes), darüber (stellenweise auch über mineralischem Untergrund) folgt verbreitet (im Moorzentrum nur stellenweise) stark zersetzter Birken - (Erlen -) Bruchwaldtorf bis max. 1,4 m mächtig. Im heutigen Niedermoorgebiet wiegt Erlenbruchwaldtorf vor, die Schichtfolge schließt meist mit einer geringmächtigen Seggentorfdecke ab. Im Hochmoorgebiet folgen auf Birkenbruchwaldtorf verbreitet einige dm Cuspidata-Scheuchzeria-Torf (vor allem im Zentrum des Großen Moores); darüber (flächenhaft auch unmittelbar auf mineralischem Untergrund, dann wurzelechtes Hochmoor) 0,5 - 2,5 m Schwarztorf, z. T. mit eingeschalteten schwächer zersetzten Lagen; darüber 1,5- 2,5 m Weißtorf, vorwiegend Sphagna Acutifolia, flächenhaft aber auch mit vorherrschendem Anteil an Sphagna Cymbifolia. Im Bereich hoch anstehenden mineralischen Untergrundes liegt Weißtorf stellenweise auch unmittelbar auf diesem.
Im Niedermoorgebiet am Westrand des Großen Uchter Moores verbreitet Anmoor-Inseln sowie (in den obersten Torfschichten) Raseneisenstein- und Vivianit-Ablagerungen.

Datierung:

Zwei pollenanalytisch bearbeitete Profile erbrachten für den Beginn des Moorwachstums frühes Atlantikum (55 00- 5000 Jahre vor Chr.). Lit.: PFAF­ FENBERG (1934).

Fotos von Barbara und Eckhard Schmatzler stammen aus der Veröffentlichung Schmatzler, B. & Schmatzler, E. (2010). Moorland: Moorlandschaften in Niedersachsen nach industriellem Torfabbau. Ratingen: Industrieverband Garten e.V.