23. Meerbruch

TK25:

Bl. Rehburg (3521), Wunstorf (3522).

Größe:

19,5 qkm. Davon 1,9 qkm Hochmoor, 17,6 qkm Niedermoor.

Teilnamen:

Nehrenbruch (Niedermoor westlich von Stadt Rehburg), Altes Moor (Hochmoor nordöstlich von Stadt Rehburg), Meerbruchwiesen (großes Niedermoorgebiet zwischen Stadt Rehburg, Hagenburg und Steinhuder Meer), Großes Dreckmoor (nordöstlicher Ausläufer der Meerbruchwiesen), Hagenburger Moor (Hochmoor nördlich von Hagenburg).

Kartierung:

DIENEMANN 1934 (Übersichtsaufnahme), STRAUTZ und SCHNEEKLOTH 1958 (GK 25 Teilaufnahme).

Erschließung und Nutzung:

Bis auf das Hagenburger Moor und einen etwa 100 m breiten Ufersaum am Steinhuder Meer ist das Gebiet nahezu vollständig kultiviert. Entwässerung i. a. ausgebaut, jedoch nicht überall ausreichend. Zahlreiche übersandete Wege führen durch das Moor. Im Hagenmoor verbreitet bäuerlicher Torfstich, Naturschutzgebiet. Im Niedermoor bei Hagenburg Torfabbau für die Moorbäder Bad Eilsen und Bad Nenndorf. Muddegewinnung aus dem Steinhuder Meer für die Schlammkuranstalt Steinhude. Lit.: SCHNEIDER 1961. Untersuchungen zur Hydrologie des Meerbruches siehe Lit.: BADEN & EGGELSMANN 1961 und EGGELSMANN 1962.

Bewuchs:

Kultivierte Flächen Grünland. Am Ufer des Steinhuder Meeres zwischen Großem Dreckmoor und Hagenburger Kanal ein Saum Erlenbruchwald mit zur Wasserseite vorgelagerten Schilffeldern. Im Hagenburger Moor meist Birkenbruchwald mit Ericaceen- und Molinia-Lichtungen; in nassen Torfstichen verbreitet Sphagnum; Osmunda regalis (Königsfarn) und Vaccinium macrocarpum (großfrüchtige Moosbeere) nicht selten. Die Strecke vom Zentrum des Hagenburger Moores bis zum See bietet die in Niedersachsen einmalige Gelegenheit, auf nur wenige hundert Meter Entfernung die Abfolge der Pflanzengemeinschaften vom Hochmoor bis zum SchwimmBlattpflanzengürtel eines verlandenden Sees kennenzulernen (in Ufernähe Gummistiefel erforderlich!). Entwicklung und Wachstum der Schwingrasen im Großen Dreckmoor siehe Lit.: GROSSE-BRAUCKMANN 1968.

Mooruntergrund:

Sand, stellenweise schluffig oder tonig, am Nordwestufer des Steinhuder Meeres auch kiesig. Im Bereich der Meerbachausmündung und im Hagenburger Moor nach oben in limnischen Sand (Sandmudde) übergehend. Darüber weit verbreitet (z. T. sandige) kalkreiche Tonmudde. Der weitaus größte Teil des Meerbruches ist ehemalige Seefläche des Steinhuder Meeres. Lit.: GRAHLE & Mitarbeiter (1967).

Mächtigkeit:

Etwa die Hälfte des Moorgebietes ist weniger als 2 m mächtig (limnische Sedimente eingeschlossen). Mächtigkeit zum See hin i. a. zunehmend bis auf mehr als 3 m (im Hagenburger Moor 3,8 m, an der Meerbachausmündung 3,3 m).

Schichtaufbau:

Unter dem Torf auf 9/10 der Gesamtfläche limnische Sedimente (Mudden). meist weniger als 1,5 m, i. a. zum heutigen Seeufer hin zunehmend mächtiger, bis max. 3 m mächtig. Darüber kleinflächig schwach zersetzter Schilf-Seggentorf, bis 0,4 m mächtig; darüber fast überall stark zersetzter Erlenbruchwaldtorf, meist 0,5 - 1,0 m mächtig, im Hagenburger Moor nach oben in Birkenbruchwaldtorf übergehend; darüber fast überall stark zersetzter Seggentorf, meist 0,5 - 0,9 m mächtig. Im Hagenburger Moor über Birkenbruchwaldtorf verbreitet einige dm Braunmoostorf oder Cuspidata -Scheuchzeria-Torf; darüber Schwarztorf, meist weniger als 1 m bis max. 1,5 m mächtig; darüber eine geringmächtige, lückenhafte Weißtorfdecke. Im Alten Moor über Sand zunächst einige dm Birkenbruchwaldtorf, darüber bis max. 0,8 m Schwarztorf.

Datierung:

Die Verlandung des Steinhuder Meeres ist i. a. progressiv vom Moorrand zum heutigen Seeufer vor sich gegangen und, wie H. MÜLLER bewies, mit erheblichen Sedimentumlagerungen verbunden gewesen. Deshalb ist hier die Altersstellung der lithostratigraphisch ausgehaltenen Schichten von Ort zu Ort vielfach sehr unterschiedlich. Nach pollenanalytischen Untersuchungen liegt der Übergang von der Muddeablagerung zur Torfbildung im Moorrandbereich bereits innerhalb des frühen Postglazials (7000 - 8000 Jahre vor Chr.). Lit.: H. MULLER (1968)

In diesem Gebiet finden folgende Projekte statt:

Auenamphibien