192. Hahnenmoor

TK25:

Bl. Herzlake (3311), Berge (3312).

Größe:

13,0 qkm, davon 11,9 qkm Hochmoor, 1,1 qkm Niedermoor.

Teilnamen:

a) Hahnenmoor (großes Hochmoorgebiet westlich der Straße Berge-Börstel-Herzlake), b) Pferdebusch (westliches Niedermoorgebiet), c) Oldenburger Moor (östliches Hochmoorgebiet), Hahlener Moor (östliches Niedermoorgebiet).

Kartierung:

a) LANG 1956 (Übersichtsaufnahme), S. SCHNEIDER 1956 (Spezialaufnahme), SCHÜTTE 1958/59 (Emslandkarte 1:5000), SCHNEEKLOTH 1970 (Moorgrenze).
b) SCHÜTTE 1958 (Emslandkarte 1:5 000).
c) und d) SCHNEEKLOTH 1970 (Übersichtsaufnahme).

Erschließung und Nutzung:

a) In Südwest-Nordost-Richtung verläuft mitten durch das Moor die Grenze zwischen den Kreisen Meppen und Bersenbrück. Größere Flächen südlich der Kreisgrenze 1933/ 34 gedränt und kultiviert. Starke Eingriffe in das Moor vor allem seit 1950: Flachgründige Randgebiete weitflächig (ca. 6 qkm) in Sandmischkulturen umgewandelt (vor allem am West- und Nordrand des Moores), Anlage einer Betonstraße (Bookhofer Weg) und zahlreicher übersandeter Fahrwege durch das Moor, Ausbau der Vorfluter. Binnenentwässerung sonst meist nur mäßig, kleinflächig aber auch gut ausgebaut. Unmittelbar nördlich der Kreisgrenze auf ca. 2 qkm industrieller Weißtorfabbau durch Torfwerk Hahnenmoor GmbH (Herzlake). Im westlichen, nördlichen und vor allem im östlichen Randgebiet der heutigen Moorfläche noch verbreitet bäuerlich stark zerstochenes Ödland.
b) Größtenteils landwirtschaftlich genutzt, westlich der Straße Börstel-Herzlake kleinflächig Bruchwald. Entwässerung im allgemeinen mäßig.
c) Bis auf das westliche Randgebiet alles Ödland mit starkem bäuerlichem Torfstich. Verbreitet flächenhaft ca. 3/4 m abgetorft. Nur unbefestigte Torfabfuhrdämme. Nennenswerte Entwässerung nicht vorhanden.
d) Etwa je zur Hälfte Ödland und Kulturfläche. Entwässerung und Wegenetz mäßig ausgebaut. Im Ödland verbreitet flacher bäuerlicher Torfstich.

Bewuchs:

a) Kultivierte Flächen (vor allem im südlichen Drittel des Moores) Grünland. Ödlandgebiete entweder baumarme Ericaceen-Molinia-Fläche (industrielles Abtorfungsgebiet im Zentrum des Moores) oder mehr oder weniger dichter Birkenbuschwald mit einzelnen Kiefern (bäuerliches Stichgebiet).
b) Kultivierte Flächen Grünland, in der westlichen Hälfte des Niedermoorgebietes kleinflächig dichter Birkenbuschwald.
c) Weit vorwiegend dichter bis sehr dichter Birkenbuschwald mit Kiefern, Unterwuchs Molinia, stellenweise Ericaceen, Wollgras, Sphagnum. Am Westrand des Gebietes Grünland.
d) Kulturflächen Grünland. Ödlandgebiete dichter bis sehr dichter Birkenbruchwald mit einzelnen Kiefern.

Mooruntergrund:

a) Relief ziemlich wellig, stellenweise daher auf 50 bis 100 m Entfernung bis zu 3 m Höhenunterschied. Meist heller Fein- bis Mittelsand, in den obersten 1 - 3 dm verbreitet schwach tonig-schluffig, im östlichen Randgebiet unter flachgründiger Torfauflage kleinflächig podsoliert.
b) Heller Feinsand.
c) Vorwiegend heller Feinsand, stellenweise 1 - 2 dm feinsandiger Schluff unmittelbar unter dem Moor; am Nordrand des Gebietes verbreitet podsoliert.
d) Heller Feinsand.

Mächtigkeit:

a) Etwa 2/5 des Moores mehr als 3 m, kleinstflächig bis um 4,5 m, sonst meist 1,5 - 2,5 m. Mächtigkeit örtlich recht wechselhaft je nach Untergrundhöhe und Abtorfungsgrad.
b) Auf 1/2 der Fläche (Randbereich) weniger als 1 m, sonst meist 1 - 2 m bis max. 2,6 m.
c) Meist weniger als 1 m, im Zentrum und am Südrand flächenhaft auch darüber bis max. 1,7 m.
d) Weniger als 0,6 m.

Schichtaufbau:

a) Zuunterst verbreitet meist 0,5 - 1 m, örtlich bis um 2 m Birkenbruchwaldtorf. Darüber meist eine mehrere dm mächtige Übergangszone mit viel Kiefernholz, z. T. Stubbenlagen. Darüber im allgemeinen 1 - 2,5 m (bis max. 3,4 m) stark zersetzter Sphagnum-Torf, z. T. mit schwächer zersetzten Zwischenlagen. Darüber im zentralen Bereich des Moores (deckt sich etwa mit Mächtigkeiten von mehr als 3 m) Weißtorf von meist 1 - 1,5 m Mächtigkeit. Der Weißtorf ist relativ stark zersetzt und enthält nicht selten wollgrasreiche Schwarztorflagen.
b) Vorwiegend stark zersetzter Birkenbruchwaldtorf.
c) In der westlichen Hälfte und im nördlichen Randgebiet stark zersetzter Sphagnum-Torf, wurzelechtes Hochmoor. In der östlichen Hälfte (außer nördlichem Randgebiet) zuunterst 0,4 - 1,0 m stark zersetzter Birkenbruchwaldtorf und Seggentorf, stellenweise mit viel Menyanthes, darüber meist stark zersetzter Sphagnum-Torf. Im nordöstlichen Drittel des Gebietes in den obersten 0,5 m stellenweise geringmächtige Lagen von schwach bis mäßig zersetztem Acutifoliatorf.
d) Stark zersetzter Birkenbruchwald- und Seggentorf.

Sonstiges:

Südwestlich des Hahnenmoores liegen, anschließend an die randlichen Sandmischkulturen, ca. 2 qkm, auf denen bei ebener Geländeoberfläche ein ungewöhnlich enges Mosaik von bis zu 1 m mächtigen, kleinen Moorflächen, von Anmoor- und Mineralbodenflächen vorherrscht. Dieses Gebiet ist in der GK 200 generalisiert als Anmoor dargestellt.
Im Bereich der in der TK25 südöstlich vom Hahlener Moor (Ostrand des Gesamtgebietes) verzeichneten Flurnamen "Torfmoor", "Untermoor" und "Suddenmoor" liegt kein Torf. Flächenweise ist dieser Bereich anmoorig.

Fotos von Barbara und Eckhard Schmatzler stammen aus der Veröffentlichung Schmatzler, B. & Schmatzler, E. (2010). Moorland: Moorlandschaften in Niedersachsen nach industriellem Torfabbau. Ratingen: Industrieverband Garten e.V.