214. Vinter Moor z. T.

TK25:

Bl. Voltlage (3512), Mettingen (3612).

Größe:

niedersächsischer Anteil 5,1 qkm (Größe ca. 8 qkm). Hochmoor.

Teilnamen:

Kölzenmoor.

Kartierung:

GROSSE-BRAUCKMANN 1958 (44 Bohrungen, Spezialkartierung des östlichen Drittels), SCHNEEKLOTH 1970 (Übersichtsaufnahme).

Erschließung und Nutzung:

Beginn der großflächigen Kultivierung im niedersächsischen Teil des Vinter Moores um 1915. Quer durch das Moor erstreckt sich das Straßendorf Rothertshausen, genannt nach dem für die Kultivierung des Moores verdienstvollen Landrat ROTHERT. Zur Kultivierungsgeschichte siehe Lit.: ROTHERT, 1920. Heute ca. 3/4 in landwirtschaftlicher Nutzung, 1/4 Ödland mit bäuerlichem Torfstich und industriellem Weißtorfabbau durch VINTER TORFINDUSTRIE Th. SELLMANN (im nordrhein-westfälischen Teil des Moores METTINGER TORFWERKE). Durch das Moor führen mehrere Asphaltstraßen, ansonsten ist das Wegenetz jedoch nur in mäßigem bis schlechtem Zustand. Die Vorfluter sind gut ausgebaut, bei Kultivierung großflächig dräniert.

Bewuchs:

Landwirtschaftliche Nutzflächen zu etwa 2/3 Grünland, 1/3 Acker. Ödland außer im industriellen Abtorfungsgebiet meist Birkenbuschwald mit Molinia, Eriophorum vaginatum und Ericaceen.

Mooruntergrund:

Überwiegend Feinsand, seltener Mittelsand, verbreitet schwach podsoliert. Relief sehr ausgeglichen.

Mächtigkeit:

Etwa 3/4 des Gebietes in geschlossener Fläche zwischen 1 und 2 m, randlich darum herum weniger als 1 m.

Schichtaufbau:

Im westlichen Randgebiet verbreitet nur stark zersetzter Sphagnum-Torf. Im nördlichen und östlichen Randgebiet nicht selten schwach zersetzter Acutifoliatorf unmittelbar über Sand. Auf 4/5 der Fläche jedoch zuunterst 1 - 5 dm stark zersetzter Seggentorf mit etwas Schilf und Birkenholz oder Birkenbruchwaldtorf; darüber verbreitet in kleineren zusammenhanglosen Flächen 1 - 3 dm stark zersetzter Sphagnum-Torf; darüber verbreitet 1 - 2 dm meist schwach zersetzter Cuspidatatorf, z. T. mit Scheuchzeria; darüber schwach zersetzter Acutifoliatorf von fast überall (außer in den randlichen Lagen) 1 - 1,5 m Mächtigkeit.

Datierung:

SCHROEDER bearbeitete pollenanalytisch zwei Teilprofile im Weißtorf, die bis in 1,0 und 1,15 m Tiefe reichen. Die Schicht um 0,5 m Tiefe soll in der Zeit 1100 - 1300 nach Chr. gebildet worden sein (Lit.: SCHROEDER, 1957). Das Vinter Moor ist eine relativ junge Bildung. Der Beginn des Moorwachstums ist auf frühestens Chr. Geb. zu veranschlagen.

Fotos von Barbara und Eckhard Schmatzler stammen aus der Veröffentlichung Schmatzler, B. & Schmatzler, E. (2010). Moorland: Moorlandschaften in Niedersachsen nach industriellem Torfabbau. Ratingen: Industrieverband Garten e.V.