239. Geestmoor

TK25:

Bl. Lembruch (3416), Wagenfeld (3417), Diepholz (3316).

Größe:

16,7 qkm, davon 13,7 qkm Hochmoor, 3,0 qkm Niedermoor.

Teilnamen:

Bockeler Moor (östliches Randgebiet).

Kartierung:

S. SCHNEIDER 1958, 1962 (50 Bohrungen auf 3 qkm im Zentrum des Hochmoores), SCHNEEKLOTH 1971 (Übersichtsaufnahme).

Erschließung und Nutzung:

a) Hochmoorgebiet: Eine Teerstraße und zwei gut übersandete Wege führen in Nord-Süd-Richtung durch das Gebiet. Wegenetz sonst mäßig bis schlecht ausgebaut. Auf ca. 6 qkm im Zentrum industrieller Weißtorfabbau durch Torfwerke Neuhaus GmbH, C. Deilmann AG, sowie kleinstflächig durch einen bäuerlichen Betrieb. In dem durchschnittlich 700 m breiten Randstreifen rings um das industrielle Stichgebiet verbreitet bäuerlicher Torfstich und insgesamt ca. 1 qkm landwirtschaftliche Nutzflächen in kleinen Parzellen verstreut. Diese Randgebiete in der östlichen Hälfte des Hochmoores als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Entwässerung im Randgebiet mäßig, im industriellen Abbaugebiet meist gut.
b) Nahezu gesamtes Niedermoorgebiet in landwirtschaftlicher Nutzung, z. T. jedoch verwahrlost. Entwässerung und Wegenetz im allgemeinen gut ausgebaut.

Bewuchs:

a) Auffallend weite Flächen ohne oder mit nur spärlichem Baumbewuchs. In den bäuerlichen Torfstichgebieten verbreitet Birkenbruchwald, meist licht. Dazwischen, wie im Zentralgebiet, weite, vorwiegend unabgetorfte, baumarme oder baumlose Flächen mit Molinia, Ericaceen, Eriophorum vaginatum. Landwirtschaftliche Nutzflächen fast ausschließlich Grünland.
b) Weitaus überwiegend Grünland; am Südrand des Moores jedoch größere ödlandartige Binsenflächen, am Westrand größere Parzellen aufgelassenes Grünland mit dichten Distel-Beständen.

Mooruntergrund:

a) Mulde mit flachwelligem Relief. Vorwiegend heller Fein- bis Mittelsand, in den obersten 2 - 4 dm, unmittelbar unter dem Torf, verbreitet schluffig. Stellenweise, vor allem im westlichen Drittel des Hochmoores, 2 - 4 dm Schluff oder schluffiger Ton unmittelbar unter dem Torf.
b) Feinsand, stellenweise stark eisenfleckig.

Mächtigkeit:

a) Auf ca. 7 qkm (in den westlichen zwei Dritteln) meist zwischen 2 und 3 m, kleinflächig auch darüber bis max. 4,5 m. Östliches Drittel und Randgebiet meist weniger als 2 m, stellenweise jedoch auch darüber bis max. 2,8 m. Vergleiche zwischen Aufnahmen 1958 und 1971 ergaben im industriellen Stichgebiet Sackungen um 1/2 m.
b) Im allgemeinen weniger als 0,7 m, nur kleinstflächig darüber bis max. 1,4 m.

Schichtaufbau:

a) Auf 5 unterschiedlich großen Teilflächen von zusammen etwa 1,5 qkm, vorwiegend in der nördlichen Hälfte des mittleren Drittels gelegen, zuunterst 2 - 9 dm mächtige, schluffige, gelbgraue bis olivgraue Feindetritusmudde. Darüber, vorwiegend jedoch direkt über dem Sanduntergrund, 3 - 6 dm bis max. 9 dm Niedermoortorf. In der südlichen Hälfte des Hochmoorgebietes basaler Niedermoortorf großflächig fehlend (Verbreitungsgrenzen des Niedermoortorf es hier auffallend unregelmäßig). Vorherrschend stark zersetzter Birkenbruchwaldtorf, in den oberen Schichten häufig mit Kiefernholz; daneben stark zersetzter Seggentorf, meist mit Birkenholz, stellenweise mit vielen Menyanthes-Sarnen; vereinzelt geringmächtige Lagen mäßig zersetzten Schilftorfes.
Darüber, flächenweise über dem Sanduntergrund (= wurzelechtes Hochmoor), stark zersetzter Sphagnum-Torf (= Schwarztorf). Auf etwa 1/3 der Hochmoorfläche Schwarztorfmächtigkeit 1 - 2 m, sonst vorwiegend weniger als 1 m; im östlichen Drittel des Hochmoores stellenweise auch fehlend. Im Zentrum des Hochmoores Schwarztorf verbreitet mit 10 - 40 cm mächtiger, schwächer zersetzter Zwischenlage. Darüber, im östlichen Drittel des Hochmoores stellenweise unmittelbar über Sand oder Niedermoor, schwach zersetzter Sphagnum-Torf (= Weißtorf), fast ausschließlich Sphagna Acutifolia. Weißtorfmächtigkeit im Bereich des industriellen Torfstiches, soweit nicht bereits abgetorft, 1 - 1,5 m; außerhalb dieses Bereiches weniger als 1 m, in den Randgebieten meist fehlend.
b) Stark zersetzter Seggentorf, verbreitet mit reichlich Erlen- und Birkenholzresten. Kleinflächig darunter bis zu 0,7 m Feindetritusmudde.

Datierung:

Am Nordostrand des Hochmoores, bei Rechts 3467600, Hoch 5827325, wurden am 22.5.1937 von Torfgräbern zwei Bronzebeile gefunden, Lit.: SCHNEIDER 1955. SCHNEIDER datierte die Fundschicht pollenanalytisch auf ca. 1800 Jahre vor Chr. Das Alter des SWK wurde bei dieser Untersuchung mit 500 Jahre nach Chr. bestimmt (unveröffentlicht).

Fotos von Barbara und Eckhard Schmatzler stammen aus der Veröffentlichung Schmatzler, B. & Schmatzler, E. (2010). Moorland: Moorlandschaften in Niedersachsen nach industriellem Torfabbau. Ratingen: Industrieverband Garten e.V.

In diesem Gebiet finden folgende Projekte statt:

LIFE IP GrassBirdHabitats