329. Stedinger Huntemoor

329 C. Bookholzberger Moor

Allgemeine Beschreibung:

Unter der Bezeichnung "Stedinger Huntemoor" ist der 72,2 qkm große, geschlossene Moorkomplex zusammengefaßt, der sich von Oldenburg am Geestrand südlich der Hunte über Hude bis fast nach Delmenhorst hinzieht.
Er wird gegliedert in
A. Das Blankenburger Moor (von Oldenburg im Westen bis zur Alt-Hemmelsbäke im Osten)
B. Das Pfahlhauser Moor (von Alt-Hemmelsbäke im Westen bis zur Bahnlinie Hude-Berne im Osten)
C. Das Bookholzberger Moor (östlich der Eisenbahnlinie Hude- Berne).

TK25:

Bl. Berne (2816), Vegesack (2817).

Größe:

32,0 qkm, davon 12,4 qkm Hochmoor, 19,6 qkm Niedermoor.

Teilnamen:

Ollener Moor, Hiddigwarder Moor, Maibuscher Moor, Hekeler Moor, Ruder Moor, Nordenholzer Moor (im westlichen Hochmoorgebiet, Reihenfolge von Norden nach Süden); Hohenbökener Moor (mittleres Hochmoorgebiet); Krögerdorfer Moor, Bardewischer Moor, Neuenlande (östliches Hochmoorgebiet).

Kartierung:

SCHNEEKLOTH 1962 (Bodenkundlich-geologische Karte der Marschengebiete 1: 25 000).

Erschließung und Nutzung:

Entwässerung (z. T. mit Pumpstation) über den Sassengraben zur Berne im allgemeinen mäßig, örtlich gut ausgebaut. Durch das Moor verlaufen mehrere gut ausgebaute Autostraßen, übriges Wegenetz meist nur mäßig ausgebaut. Westliches Hochmoorgebiet längs den ausgebauten Straßen relativ dicht besiedelt, im übrigen zahlreiche Einzelgehöfte. Das ganze Moor bis auf wenige kleine Ödlandflächen in landwirtschaftlicher Nutzung. An den von Hude aus in das westliche Hochmoorgebiet führenden Straßen verbreitet bäuerlicher Torfstich.

Bewuchs:

Ödlandflächen meist mit mehr oder weniger dichtem Birkenbusch. Landwirtschaftliche Nutzflächen überwiegend Grünland, in den Hochmoorgebieten jedoch verbreitet auch Acker.

Mooruntergrund:

Schwachwelliges Relief, das im allgemeinen von etwa 2 - 3 m + NN am südlichen Moorrand nach Nordosten auf etwa 4 m unter NN am nördlichen Moorrand abfällt. Vorherrschend Mittelsand, zum südlichen Randgebiet des Moores hin zunehmend Feinsand. Westliches Hochmoorgebiet am Geestrand auf ca. 1 km Breite podsoliert.

Mächtigkeit:

Vorwiegend zwischen 2 und 4 m, südlicher Randbereich auf 800 - 1000 m Breite meist weniger als 2 m. Nördlicher Moorrand, insbesondere auf ca. 1,5 qkm beiderseits der Bundesstraße 212 mehr als 4 m bis max. 5,2 m nachgewiesen. Der Torf setzt sich nach Nordwesten unter mächtiger Kleibedeckung fort.

Schichtaufbau:

a) Westliches Hochmoorgebiet: Podsolierter Randbereich (s.o.) mit wurzelechtem Hochmoor; sonst zuunterst stark zersetzter Seggen- und Erlenbruchwaldtorf, im allgemeinen von Südwesten nach Nordosten zunehmend bis max. 2 m. Darüber, im Randbereich unmittelbar über mineralischem Untergrund, stark zersetzter Hochmoortorf (Schwarztorf); Schwarztorfmächtigkeit meist 1 - 2 m, im allgemeinen zur Peripherie des Hochmoorgebietes hin abnehmend. Darüber auf etwa 4,5 qkm schwach zersetzter Sphagnum-Torf Weißtorf) aus ca. 60 % Sphagna Cymbifolia. 40 % Sphagna Acutifolia. Weißtorfmächtigkeit durchschnittlich 1,3 m, in ausgetorften Flächen längs der besiedelten Straßen meist fehlend. Weißtorfvorrat ca. 6 Millionen cbm.
b) Östliches Hochmoorgebiet: Zuunterst stark zersetzter Seggen-Schilf- und Erlenbruchwaldtorf, von Südwesten nach Nordosten von 0,5 auf 2 m zunehmend, am Nordrand des Hochmoorgebietes kleinflächig bis fast 4 m mächtig. Darüber im allgemeinen 1 - 2 m Schwarztorf, zur Peripherie des Hochmoorgebietes hin abnehmend. Darüber im Zentrum auf etwa 1 qkm durchschnittlich 1 m Weißtorf, vorwiegend aus Sphagna Cymbifolia. Weißtorfvorrat ca. 0,9 Millionen cbm.
c) Niedermoorgebiet zwischen a) und b): Offenbar unter besonders nassen Bedingungen entstanden; überwiegend stark zersetzte Schilf- und Schilf-Seggnetorfe, in der nördlichen Hälfte mit zahlreichen schwach zersetzten Lagen, die ungewöhnlich viel Menyanthes-Früchte enthalten; verbreitet schwach zersetzte Braunmoostorf schichten eingeschaltet. Kleinflächig 4 - 8 dm Schwarztorf an der Mooroberfläche ("mittleres Hochmoorgebiet").
d) Niedermoorgebiet östlich von b): Vorwiegend stark bis sehr stark zersetzter Erlenbruchwaldtorf, z. T. mit außerordentlich hohem Holzanteil, verbreitet mit tonigen Zwischenlagen. Zum Geestrand hin zunehmend Seggentorf.

Sonstiges:

ERDTMANN beschreibt ein Profil im Ruder Moor, 2 km nordöstlich vom Bahnhof Hude, aus dem im Vergleich zum heutigen Schichtaufbau mindestens 25 % Sackung abgeleitet werden können. Lit.: ERDTMANN 1924.