376. Wiesmoor-Süd

376 A. Auricher Wiesmoor

Allgemeine Beschreibung:

Die wirtschaftliche Entwicklung des Moorgebietes wurde im wesentlichen vom Kraftwerk Wiesmoor und dem ihm angeschlossenen Gartenbau geprägt. (Lit.: HINRICHS 1961, vergl. auch Moor 377). Im Beschreibungsbereich Wiesmoor-Süd lagen die Hauptabbauflächen des Kraftwerkes, die inzwischen zum größeren Teil in Sandmischkulturen überführt wurden. Die Größe der restlichen Moorfläche beträgt 35,0 qkm; davon sind 32,8 qkm Hochmoor und 2,2 qkm Niedermoor.
Für die Beschreibung wird das Moorgebiet in zwei Abschnitte unterteilt, deren Grenze westlich Oltmannsfehn an der schmalsten Stelle des Moores verläuft.

TK25:

Bl. Remels (2612)

Größe:

20,2 qkm. Hochmoor.

Teilnamen:

Auricher Wiesmoor (nördlich der Wiesmoorer Gemeindegrenze), Neudorfer Moor (südlich dieser Grenze).

Kartierung:

MEYER, K.D., 1966 (Moorränder); TÜXEN, SCHWAAR 1973 (Übersichtsaufnahme).

Erschließung und Nutzung:

Die Erschließung dieses Moorgebietes begann 1909 mit der Verlängerung des Nordgeorgsfehnkanales und der Gründung des Torfkraftwerkes Wiesmoor. Auf 3,25 qkm östlich des genannten Kanales nach Brenntorfabbau wegloses Ödland; daneben auch kleinflächige Ödlandparzellen mit bäuerlichem Torfstich. Auf nicht abgetorften Flächen landwirtschaftliche Nutzung, im Bereich des 1946 als Torfarbeiter- und Gärtnersiedlung angelegten Hinrichsfehn vielfach auch Baumschulen.
In Hinrichsfehn und westlich davon Entwässerung gut, im übrigen Gebiet mäßig ausgebaut. In Hinrichsfehn modernes Straßennetz, sonst außer wenigen Straßen nur überwiegend unbesandete Feldwege. Westlich des Voßbergkanals mehrere wilde Müllkippen.

Bewuchs:

Nutzflächen weit überwiegend Grünland, nur in Hinrichsfehn etwa 10 % Ackerland. Auf Ödlandflächen Birkengebüsch mit Molinia und Ericaceen.

Mooruntergrund:

Auf kleinen Flächen sehr wechselhaft; schwach feinsandiger Schluff bis schluffiger Feinsand, mittelsandiger Feinsand oder feinsandiger Mittelsand. Mehrere kleine ehemalige Seebecken nachgewiesen.

Mächtigkeit:

Vorherrschend zwischen 2,3 und 2,9 m; kleinflächig östlich des Riesmeerschlootes und nördlich Neudorf zwischen 3,1 und 3,9 m. Am Moorrand auf etwa einem halben km Breite unter 2 m. In Hinrichsfehn zwischen, 0,7 und 1,2 m.

Schichtaufbau:

Zuunterst kleinflächig 1 - 5 dm stark zersetzter Seggentorf oder Birkenbruchwaldtorf, letzterer stellenweise auch über Seggentorf. Darüber, vorherrschend jedoch direkt auf dem mineralischen Untergrund, 7 - 30 dm stark zersetzter Sphanumtorf (Schwarztorf), westlich des Nordgeorgsfehnkanals überwiegend mit geringmächtiger Zwischenlage aus mäßig zersetztem Cuspidatatorf. Im Übergang zum hangenden Weißtorf flächenhaft 1 - 9 dm mäßig zersetzter Cuspidatatorf. Darüber 3 - 10 dm schwach zersetzter Sphagnum-Torf; westlich des Voßbergkanals und am südlichen Moorrand westlich des Nordgeorgsfehnkanals Acutifoliatorf, sonst Cymbifoliatorf; im ganzen Moorgebiet vereinzelt mit Cuspidatatorf-Zwischenlagen.
In Hinrichsfehn fast ausschließlich Weißtorf sehr verschiedenartiger Zusammensetzung (zurückgesetzte Bunkerde) direkt über dem Mineralboden oder über basalem Birkenbruchwaldtorf.

Fotos von Barbara und Eckhard Schmatzler stammen aus der Veröffentlichung Schmatzler, B. & Schmatzler, E. (2010). Moorland: Moorlandschaften in Niedersachsen nach industriellem Torfabbau. Ratingen: Industrieverband Garten e.V.