581. Moor im Geeste-Tal

581 A. Moor im Geeste-Tal z. T.

Allgemeine Beschreibung:

A: Aus Gründen der Übersichtlichkeit wird das Gebiet in 3 Teilbereichen beschrieben:
a) Geeste-Tal zwischen Straße Bramel-Marschkamp und Altluneberger See/Grovemündung, einschließlich Niedermoorgebiet um Sellstedter See,
b) Wittgeeste-Tal bis zu der Linie zwischen Südende des Bederkesa­Geeste-Kanals und Ringstedter See,
c) Geeste-Tal zwischen Altluneberger See und Bhf. Heinschenwalde, einschließlich Grove-Tal und Scheidebach-Tal. Grenze gegen Moor Nr. 586 an der Straße Ringstedt-Köhlen-Heinschenwalde.

TK25:

Bl. Bramel (2418), Köhlen (2419), Kirchwistedt (2519)

Größe:

55,0 qkm, davon 41,3 qkm Niedermoor, 13,7 qkm Hochmoor.

Kartierung:

Gutachten Geesteniederung (Moor-Versuchsstation Bremen, ca. 1960), BRANDES 1974, TÜXEN 1977 (Übersichtsaufnahme).

Erschließung und Nutzung:

a) Fast vollständig landwirtschaftlich genutzt. In zahlreichen, kleinen Parzellen insgesamt nur etwa 1,5 qkm Ödland, vorzugsweise in den Hochmoorgebieten am Geestrand mit bäuerlichem Torfstich, aber auch in Talmitte im Bereich mindestens sechs verlandeter Seen. Entwässerung insgesamt mäßig ausgebaut, verbreitet aber auch gut (vor allem die Vorfluter). Im südwestlichen Randbereich liegt der 0,5 qkm große Sellstedter See. Wegenetz mäßig bis gut ausgebaut, zahlreiche gut befestigte Fahrstraßen.
b) Nahezu in ganzer Fläche landwirtschaftlich genutzt. Insgesamt ca. 0,5 qkm Ödland in zahlreichen kleinen Parzellen. In den geestrandnahen Hochmoorflächen verbreitet bäuerlicher Torfstich, insbesondere im Löhmoor. Ehemaliges Torfstichgebiet im Schlinsmoor kultiviert. Durch westliches Drittel verläuft in Nord-Süd-Richtung der Bederkesa-Geeste-Kanal. Wittgeeste weitgehend ausgebaut, Entwässerung sonst meist nur mäßig, z. T. schlecht. Wegenetz mäßig ausgebaut, einige gut befestigte Fahrstraßen.
c) Weit überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Insgesamt ca. 2,5 qkm Ödland, fast ausschließlich in den Hochmoorgebieten gelegen, verbreitet mit bäuerlichem Torfstich, vor allem im Hammoor, im Wilden Moor und im Hochmoorgebiet südlich Heinschenwalde. Vorflut und Binnenentwässerung im allgemeinen nur mäßig ausgebaut, verbreitet auch unzureichend. Im Hochmoorgebiet südlich Heinschenwalde Fischzuchtteiche und aufgegebener industrieller Schwarztorfabbau. Fischzuchtteiche auch im Niedermoor bei Drittgeest und Frelsdorfermühlen. Wegenetz mäßig ausgebaut, einige gut befestigte Feldwege. Durch das Moor kreuzen die Straße Köhlen - Geestenseth, die Eisenbahnlinie Bremerhaven - Bremervörde sowie eine E-Fernleitung(Hammoor). Oberes Geeste-Tal östlich etwa Straße Köhlen - Geestenseth ist Landschaftsschutzgebiet.

Bewuchs:

a) Landwirtschaftliche Nutzflächen weit überwiegend Grünland, verbreitet auch Acker, örtlich bis 50 %; kleinflächig Erlen-Fichtenaufforstung. Ödland in Geestrandnähe meist Birkenbruchwald mit Molinia, Calamagrostis; zur Talmitte hin zunehmend auch Salix, Myrica, Typha. Ödlandflächen in Talmitte meist Schilfröhricht mit Calamagrostis, z. T. noch nicht begehbare Schwingdecke, am (verlandeten) Ringstedter See auch Carex elata.
b) Landwirtschaftliche Nutzflächen fast durchweg Grünland, im Löhmoor z. T. sehr vernachlässigt; kleinflächig auch Acker, vor allem im östlichen Drittel. Ödland im Löhmoor meist Molinia-Ericaceenfläche mit lockerem Birkenbestand, einzelne Kiefern, stellenweise Myrica. Ödland sonst meist Birkenbruchwald mit einzelnen Kiefern oder Salix über Molinia, Myrica.
c) Landwirtschaftliche Nutzflächen fast überall Grünland, kleinflächig Acker. Ödlandflächen im Hochmoorbereich vorwiegend Birkenbruchwald oder lockerer Birkenbestand, z. T. mit Kiefern über Molinia, Ericaceen, verbreitet Myrica, an feuchten Stellen Eriophorum vaginatum, im Übergangsbereich zum Niedermoor Birken-Salix-Bestände mit Myrica, Calamagrostis, Molinia. Auf dem weitgehend verlandeten See (alter Geeste-Lauf) südlich des Hohenpohlsmoores Schilf, Calamagrostis, Carex elata, Schachtelhalm.

Mooruntergrund:

a) In der Regel Fein- bis Mittelsand, stellenweise Schluff oder Grobsand. Der Untergrund fällt im allgemeinen bereits unweit des Geestrandes stark ab und liegt meist zwischen 5 - 7 m unter NN. In Talmitte bilden stellenweise mehrere Meter mächtige Kleischichten das mineralische Liegende unter dem Torf.
b) Überwiegend Feinsand, stellenweise mittel- bis grobsandig oder schluffig. Einige bis zu 0,4 qkm große Sandrücken durchragen die Mooroberfläche.
c) Vorwiegend Feinsand, unregelmäßig verbreitet auch Schluff und Mittelsand.

Mächtigkeit:

a) Hier Mächtigkeitsangaben einschließlich eingelagerter Kleischichten. Weit überwiegend zwischen 5 und 8 m, in Talmitte und südlich des Sellstedter Sees bis max. 11 m (davon bis 9 m Torf. Größte nachgewiesene Torfmächtigkeit in Nordwestdeutschland!). Nur auf schmalem Randsaum am südlichen Geestrand weniger als 3 m.
b) An der unteren Wittgeeste bis etwa 1 km nördlich der Straße Ringstedt-Kührstedt auf einem durchschnittlich 400 m breiten Streifen in Talmitte mehr als 4 m bis max. 7 m. Löhmoor meist 2 - 4 m, max. 6,6 m. Moorgebiet westlich Hainmühlen sonst meist 1,5 - 2,5 m, östlich Hainmühlen meist 1 - 2 m. Nur eine relativ schmale Randzone an den Moorgrenzen weniger als 1 m.
c) Im Geeste-Tal zwischen Grove-Mündung und Straße Köhlen-Geestenseth meist 3 - 5 m mit stark zunehmendem Mächtigkeitsanstieg bereits in Nähe der Moor-Geestgrenze. Im Grove-Tal meist weniger als 2 m, in seiner südlichen Hälfte weniger als 1 m. Geeste-Tal östlich der Straße Köhlen-Geestenseth bis 2 km flußaufwärts meist 2 - 3 m, östlich davon im allgemeinen weniger als 2 m. Im Hammoor und im Tal des Frelsdorfer Mühlenbaches meist 0,5 - 1,5 m.

Schichtaufbau:

a) Weit überwiegend mittel bis stark zersetzter Seggen-, Schilf- und Erlenbruchwaldtorf in unregelmäßiger Schichtfolge. Auf etwa der halben Fläche des Beschreibungsgebietes im Bereich des Geestelaufes mit Ausbuchtung um Sellstedter See Kleilagen, z. T. mehrere übereinander, bis zu insgesamt 4,5 m Mächtigkeit eingeschaltet (Kleimächtigkeit zur Talmitte zunehmend). Am Geestrand flächenhaft über Niedermoortorf um 1 m stark zersetzter Sphagnum-Torf (Schwarztorf); anschließend an diese Hochmoorgebiete zur Talmitte hin hochmoorartige Schichten bis mehr als 2 m mächtig in die Niedermoortorfe eingeschaltet (diese meist von 1 - 2 m Niedermoortorf überdeckt). In den verlandeten Seen in Talmitte verbreitet Feindetritusmudde. In Talmitte stellenweise kleinflächig an der Oberfläche einige dm Kleiauflage. Zum Schichtaufbau siehe auch Lit. GROSSE-BRAUCKMANN1962.
b) Niedermoorgebiet mit mittel bis stark zersetztem Seggen-, Schilf- und Erlenbruchwaldtorf (selten Birken- und Kiefernbruchwaldtorf, Braunmoostorf) in unregelmäßiger Schichtfolge. Im Löhmoor zuunterst Niedermoortorf (außer im westlichen Drittel), der von wenigen dm im Zentrum auf mehr als 2 m zur Wittgeeste hin zunimmt; darüber stark zersetzter Sphagnum-Torf (Schwarztorf), um 1 m mächtig im geestnahen Bereich, auf mehr als 4 m zur Wittgeeste hin zunehmend; im westlichen Randbereich stellenweise 0,4 bis 1 m schwach zersetzter Cymbifoliatorf an der Oberfläche. Sonstige Hochmoorgebiete weniger als 1 m Schwarztorf, meist über weniger als 1 m Niedermoortorf.
c) Niedermoorflächen mit Schilf- (vorwiegend im Bereich mit mehr als 3 m Gesamtmächtigkeit), Seggen- und Erlenbruchwaldtorf, stellenweise Birkenbruchwaldtorf, in regelloser Schichtfolge. Geringmächtige Kleilagen im Torf in Talmitte westlich des verlandeten Sees (siehe Abschnitt Bewuchs). Hochmoorgebiete westlich der Straße Köhlen-Geestenseth 1 - 2 m, max. 2,8 m stark zersetzter Sphagnum-Torf (Schwarztorf) über meist 1 - 2 m, max. 3,1 m Niedermoortorf. Im Zentrum des Wilden Moores flächenhaft zuoberst schwach zersetzter Sphagnum-Torf (Weißtorf), bis 2 m mächtig. Hochmoorgebiete östlich der Straße Köhlen-Geestenseth etwa zur Hälfte wurzelecht (u. a. auch Großes Moor und Geestmoor in Talmitte!), zur Hälfte über Niedermoortorf; Mächtigkeit der Hochmoortorfe meist 1 - 2 m, max. 2,5 m. Im Hammoor Schwarztorf über Sand.

In diesem Gebiet finden folgende Projekte statt:

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