588. Bederkesaer Moor

588 B. Bederkesaer Moor z. T.

Allgemeine Beschreibung:

B: Abgrenzung des Beschreibungsgebietes gegen Hymenmoor = Straße Bederkesa - Neuenwalde bei Fickmühlen; gegen Ahlen-Falkenberger Moor = Verbindungslinie zwischen Hohe Lieth und Kreuzung der alten Aue mit Straße Bederkesa - Otterndorf, 1,2 km nördlich des Hadeler Kanals; gegen Wingstmoor = siehe unter dortiger Beschreibung; gegen Langes Moor= Straße Moorausmoor-Lintig.

TK25:

Bl. Neuenwalde (2318), Bederkesa (2319).

Größe:

38,3 qkm, davon 25,9 qkm Niedermoor, 12,4 qkm Hochmoor (in diesen Zahlen sind der 1,9 qkm große Bederkesaer See sowie insgesamt 2,1 qkm Geestinseln im Moorgebiet nicht enthalten).

Teilnamen:

Hörnermoor (5,4 qkm großes Hochmoorgebiet nördlich des Bederkesaer Sees = westliches der beiden großen Hochmoorgebiete), Bachenbrucher Moor (5,2 qkm großes Hochmoorgebiet nordöstlich vom Hörnermoor = östliches der beiden großen Hochmoorgebiete), Wahlbecksmoor (kleines Torfstichgebiet 2 km nordwestlich von Bederkesa), Fuchsberger Moor (0,1 qkm Hochmoorgebiet am Moorrand südöstlich von Fickmühlen), Selmsee (verlandeter Flachsee 1,5 km nördlich vom Wahlbecksmoor).

Kartierung:

LANG 1960 (BGKM 25 Bl. Bederkesa), SCHNEEKLOTH 1967 (GK 25 Bl. Neuenwalde), TÜXEN 1978 (Übersichtsbegehung).

Erschließung und Nutzung:

Das Moorgebiet ist hydrologisch und stratigraphisch stark geprägt von der Nähe der Otterndorfer Bucht der Elbe-/Nordseeküstenmarsch, die sich von Otterndorf nach Süden bis an den nördlichen Moorrand ausdehnt. Der Entwässerung dieses "Marschenrandmoores" dienen neben einigen ausgebauten natürlichen Wasserläufen (Fickmühlener Bach, Aue, Mühe u. a) im wesentlichen der südlich des Bederkesaer Sees gelegene Bederkesa-Geeste­Kanal sowie der den nördlichen Randbereich kreuzende Hadeler Kanal. Die Binnenentwässerung ist im allgemeinen mäßig ausgebaut, in einigen niedrig gelegenen Niedermoorgebieten, aber auch z. T. im Hochmoor ist sie unzureichend. Das Beschreibungsgebiet ist durch einige gut ausgebaute Ortsverbindungsstraßen leidlich erschlossen, das Feldwegenetz läßt im allgemeinen zu wünschen übrig. Geschlossenes Siedlungsgebiet innerhalb des Moores ist nur Neubachenbruch, daneben gibt es lockere Besiedlung längs einiger Straßen und des Hadeler Kanals, vor allem im nördlichen Viertel des Moores.
Landwirtschaftliche Nutzung herrscht bei weitem vor, nur ca. 1,8 qkm im Hörnermoor sind Wirtschaftswald (Staatsforst Bederkesa), 1,2 qkm in zahl­ reichen kleinen Parzellen, insbesondere im Hörnermoor und Bachenbrucher Moor, aber auch am westlichen Rand des Beschreibungsgebietes, sind Ödland, meist mit flachem, bäuerlichem Torfstich. Der Bederkesaer See und der nördlich anschließende Bereich "Holzurburg" (Geestinsel und Hörnermoor z. T.) sind Landschaftsschutzgebiet, gleichzeitig landschaftlich reizvolles Feriengebiet (z.B. Wochenendsiedlung am Südufer des Sees).

Bewuchs:

Landwirtschaftliche Nutzflächen weit überwiegend Grünland, nur im nordöstlichen Drittel (überkleite Bereiche und Bachenbrucher Moor) im allgemeinen 10 %, örtlich bis 30 % Acker. Ödland im Fuchsberger Moor Birkenbruchwald mit Salix; im Wahlbecksmoor Birkenbruchwald über Molinia, Myrica; im Selmsee Schilf; Ödlandparzellen im Südostdrittel des Hörnermoores Birkenbruchwald z. T. mit Kiefern über Molinia, neben aufgelassenen Grünlandparzellen; im Bachenbrucher Moor meist Birkenbruchwald über Molinia, stellenweise Myrica. Im Staatsforst des Hörnermoores Kiefer und Fichte vorherrschend.

Mooruntergrund:

Der pleistozäne Sanduntergrund fällt im allgemeinen nach Norden, in die Otterndorfer Bucht stark ab. Die Kleiverbreitungsgrenze (= tonige Küstenablagerungen mit eingeschalteten Torflagen als Mooruntergrund) verläuft in groben Zügen von Osten nach Westen durch die Mitte des Bachenbrucher Moores, biegt im Hörnermoor nach Südwesten, um den Bederkesaer See einzuschließen (die Geestinsel Holzurburg und ein wenige hundert Meter breiter Saum bleiben kleifrei) und dann nach Nordwesten an den Südrand des Flögelner Sees zu verlaufen. Nördlich dieser Grenze bildet also Klei, südlich davon Sand den Mooruntergrund. Außerhalb des Kleiverbreitungsgebietes durchragen zahlreiche kleine und große Geestinseln die Mooroberfläche.

Mächtigkeit:

Eine Zone hoher Torfmächtigkeit (meist 3 - 4 m, max. 5,5 m) umfaßt die westlichen zwei Drittel des Hörnermoores und den Bederkesaer See mit einem ca. 2 km langen Keil weiter nach Süden. Westlich dieser Zone liegt die Mächtigkeit unter 3 m, dabei überwiegend zwischen 2 und 3 m, nur in einem relativ schmalen Moorrandsaum unterhalb 2 m. Um kleine Geestinseln und im Bereich Selmsee weniger als 1 m. Nördlich des Hörnermoores nimmt die Torfmächtigkeit stark ab und beträgt im allgemeinen weniger als 1 m (hochliegender Kleiuntergrund). Im zentralen Bereich des Bachenbrucher Moores und des südlich anschließenden Niedermoores herrschen 2 - 3 m vor. Östliches Drittel des Hörnermoores und südlicher Rand des Bachenbrucher Moores (mit Geestinseln!) meist weniger als 1 m.

Schichtaufbau:

a) Bachenbrucher Moor: Zuunterst 4 - 10 dm mäßig bis stark zersetzter Schilf- und Seggentorf, stellenweise Braunmoostorf. Darüber stark zersetzter Sphagnum-Torf (Schwarztorf), meist weniger als 1 m, nur auf 200 m breitem Streifen am Westrand 1 - 1,5 m mächtig. Im nordwestlichen Drittel darüber auf ca. 1 qkm schwach zersetzter Sphagnum-Torf (Weißtorf) von weniger als 1 m Mächtigkeit. Weißtorfvorräte ca. 0,5 Millionen cbm Frischtorf.
b) Hörnermoor: Zuunterst 2 - 10 dm mäßig zersetzter Schilftorf, verbreitet auch Braunmoostorf, seltener Seggentorf. Darüber stark zersetzter Sphagnum-Torf, in den westlichen zwei Dritteln 1,5 - 2,5 m, max. 3 m mächtig, im östlichen Drittel weniger als 1 m mächtig. Darüber im Zentrum auf 2 qkm schwach zersetzter Sphagnum-Torf (Weißtorf) von 1 - 2 m, max. 2,5 m Mächtigkeit. Weißtorfvorräte ca. 3 Millionen cbm Frischtorf.
c) Übrige Gebiete: Soweit es sich um Niedermoorflächen handelt, herrscht mäßig bis stark zersetzter Schilf-Seggentorf weit vor. Stellenweise Braunmoostorflagen. Im westlichen Randbereich und im Tal des Fickmühlener Baches verbreitet auch Erlenbruchwaldtorf. Westlich vom Selmsee und vom Wahlbecksmoor in mehreren Bohrungen das Niedermoorprofil durch eine vorübergehende Phase hochmoorartiger Torfbildung unterbrochen (ähnliche Erscheinungen am Südrand des Ahlen-Falkenberger Moores). Am Geestrand im Moorgebiet südlich bis östlich des Bederkesaer Sees und südlich des Bachenbrucher Moores verbreitet bis zu 1 m stark zersetzter Sphagnum-Torf über dem Niedermoortorf in zahlreichen kleinen Teilflächen. Nördlich und nordwestlich von Hörnermoor und Bachenbrucher Moor auf ca. 8 qkm Niedermoor mit 2 - 3 dm Kleidecke.

In diesem Gebiet finden folgende Projekte statt:

Produktketten aus Niedermoorbiomasse