600. Schwinge-Moore

Allgemeine Beschreibung:

In der folgenden Beschreibung wird das langgestreckte und stark gegliederte Gebiet aufgeteilt in
a) Schwingetal zwischen Stade und Hochmoorgebiet Elmer Hohenmoor, nebst Niedermoorflächen in den Seitentälern am Deinster Mühlenbach, Fredenbeker Mühlenbach, Beverbek und Grenzgraben bei Hagenah,
b) Weißenmoor, Hochmoorgebiet nördlich Hagenah,
c) Elmer Hohenmoor, Hochmoorgebiet auf der Wasserscheide zwischen Schwinge-Oberlauf und Oste,
d) Moore am Oste-Schwinge-Kanal zwischen Hochmoorgebiet Elmer Hohenmoor und Bundesstraße 74.

TK25:

Bl. Mulsum (2421), Bavern (2521), Stade Süd (2422), Bargstedt (2522).

Größe:

28,7 qkm, davon 19,8 qkm Niedermoor, 8,9 qkm Hochmoor.
a) 17,2 qkm. Niedermoor.
b) 4,8 qkm (ohne Sandinsel in Nordhälfte). Hochmoor.
c) 3,3 qkm. Hochmoor.
d) 3,4 qkm, davon 2 ,6 qkm Niedermoor, 0,8 qkm Hochmoor.

Teilnamen:

a) Schwingetal, Neues Moor, Weidenmoor, Grundmoor, Willahermoor (in der Reihenfolge der Lage von Nordost nach Südwest).
b) Weißenmoor, Kuhlstückenmoor (Nordwestecke), Weißes Moor (Nordostviertel), Seemoor, Viehmoor (südliches Drittel).
c) Elmer Hochmoor
d) Moore am Oste-Schwinge-Kanal, Heiliges Seelenmoor (Grenzgebiet zum Elmer Hohenmoor).

Kartierung:

a) BRANDES, MENGELING 1975, SCHNEEKLOTH 1976 (Übersichtsaufnahme).
b) BRANDES, MENGELING 1975, SCHNEEKLOTH 1976 (Übersichtsaufnahme).
c) BRANDES, MENGELING 1975, SCHNEEKLOTH 1976 (Übersichtsaufnahme).
d) BRANDES, MENGELING 1975, SCHNEEKLOTH 1976 (Übersichtsaufnahme).

Erschließung und Nutzung:

a) Bis auf wenige kleinstflächige Bruchwaldreste in landwirtschaftlicher Nutzung, Grünland. Schwinge mäßig ausgebaut, nicht begradigt. Binnenentwässerung mäßig, Zuwegung mäßig bis schlecht ausgebaut. Landschaftsschutzgebiet.
b) In der Nordhälfte Moorkolonie Weißenmoor. Früher für Brennstoffeigenbedarf von den Höfen aus parzellenweise 1 - 1,5 m abgetorft, diese Flächen heute meist Grünland. Unabgetorfte Restblöcke in Hofnähe meist Acker. Ca. 2/5 der Gesamtfläche Ödland mit starkem bäuerlichem Torfstich, vor allem im südlichen Drittel (Stichwände bis 2,5 m) und im Nordostviertel. Einige bis in Sanduntergrund reichende Vorfluter; Entwässerung sonst mäßig, Wegenetz mäßig bis schlecht ausgebaut. Insgesamt der Typ der mit unzureichenden Mitteln vorgenommenen, bäuerlichen Moorkolonisation, die infolge der planlosen und falsch betriebenen Abtorfungen (heute Naßflächen) wirtschaftlich steckengeblieben ist. Südhälfte für industriellen Weißtorfabbau durch Kleinbetrieb möglich, Herrichtung der Flächen jedoch aufwendig, Weißtorfvorrat ca. 300 000 cbm Frischtorf.
c) Oste-Schwinge-Kanal bis 4 m tief in den Moorkörper eingeschnitten. Längs dieses Vorfluters ein Fahrweg und einige Moorhöfe. Im zentralen Bereich nicht abgetorft, Deutsche Hochmoorkultur. Randbereiche meist 1 - 2 m abgetorft. In Nähe der Höfe verbreitet 2,5 - 3 m tiefe Torfstiche, meist wieder kultiviert. Ca. 1/4 der Fläche Ödland in zahlreichen, über das ganze Gebiet verteilten Parzellen. Binnenentwässerung und Feldwegenetz mäßig, z.T. schlecht ausgebaut. Insgesamt der Typ einer mit unzureichenden Mitteln begonnenen und wirtschaftlich steckengebliebenen, bäuerlichen Moorkolonisation. Landschaftsschutzgebiet.
d) Niedermoorgebiet in landwirtschaftlicher Nutzung, auf 0,2 qkm Staatsforst; Oste-Schwinge-Kanal ausgebaut (Breite Wasseroberfläche 1 - 2 m), Binnenentwässerung sonst und Zuwegung mäßig. Hochmoorgebiet mit Ödland­ und Grünlandparzellen in buntem Wechsel, verbreitet bäuerlicher Torfstich, Entwässerung und Wege mäßig ausgebaut, relativ trocken. Landschaftsschutzgebiet.

Bewuchs:

b) Landwirtschaftliche Nutzflächen ca. 80 % Grünland, 20 % Acker. Ödland der Nordhälfte und abgetorfte Flächen der Südhälfte meist Birkenbruchwald mit einzelnen Kiefern, Molinia, Eriophorum vaginatum, etwas Ericaceen. Im Zentrum der Südhälfte unabgetorfte Reste (Hochfläche) mit offenen Ericaceenheide und etwas Birken-Kiefern-Anflug, landschaftlich reizvoll.
c) Landwirtschaftliche Nutzflächen fast ausschließlich Grünland. Ödland meist Birkenbruchwald mit Kiefer, Molinia, Ericaceen, Wollgras. Im Zentrum auf unabgetorften Flächen auch lockerer Kiefern-Birken-Bestand über freien Erica-Flächen mit wenig Molinia und Wollgras, landschaftlich reizvoll.
d) Niedermoorgebiet Grünland, Staatsforst mit Fichten. Ödland im Hochmoorgebiet Birkenbusch, Molinia; im Randbereich in Torfstichen auch Salix.

Mooruntergrund:

a) Fein- bis Mittelsand, stellenweise grobsandig.
b) Fein- bis Mittelsand, verbreitet grobsandig, Randgebiete podsoliert.
c) Fein- bis Mittelsand.
d) Fein- bis Mittelsand. An einigen Stellen durchragen kleine Sandinseln die Mooroberfläche.

Mächtigkeit:

a) Örtlich wechselhaft (vermoorte Flußrinnen). Unterste 4 km des vermoorten Schwinge-Tales meist mehr als 2 m, in Flußnähe mehr als 4 m, max. 7,3 m nachgewiesen; oberste 3 km des Schwinge-Tales meist 2 - 3 m, max. 3,3 m nachgewiesen. Mittlerer Abschnitt und Seitentäler meist weniger als 1 m, in Flußnähe 1- 2 m, örtlich auch wesentlich mehr (ehemalige Flußrinnen).
b) Unabgetorfte Flächen im zentralen Bereich an der Längsachse (ca. 1,2 qkm) 3,5 - 4,5 m, max. 5,4 m nachgewiesen. Nach außen konzentrisch anschließend auf ca. 1,6 qkm Zone mit 2 - 3,5 m. Nur sehr schmaler Randsaum weniger als 1 m. In Torfstichen entsprechend weniger. Mooroberfläche in der südwestlichen Hälfte mit flacher Aufwölbung.
c) Im Zentrum auf etwa 0,5 qkm mehr als 3 m bis max. 5,3 m. Etwa 1/2 des Moorgebietes mehr als 2 m, südliches Drittel und Randgebiete weniger als 2m.
d) Im allgemeinen weniger als 1 m, nur kleinflächig darüber, bis 2 m nachgewiesen. Hochmoor mit schwacher Oberflächenwölbung.

Schichtaufbau:

a) Stark zersetzter Seggentorf mit etwas Schilf- und Holzresten. In tieferen Schichten auch Erlenbruchwaldtorf. Am Schwinge-Unterlauf bis etwa Ortslage Thun 4 dm mächtige Kleilage in 5 - 6 m Tiefe im Moor; der Torf setzt sich nach Norden unter mehr als 4 dm Kleibedeckung weiter fort (definitionsgemäß nicht mehr als Moor dargestellt). Im Grenzgebiet zum Elmer Hohenmoor an der Oberfläche verbreitet 1 - 3 dm hochmoorartiger Torf.
b) Zuunterst fast überall 2 - 5 dm, max. 9 dm stark zersetzter Seggentorf mit etwas Holzresten. Darüber, in den Randgebieten meist unmittelbar über Sanduntergrund, stark zersetzter Sphagnum-Torf (Schwarztorf); Schwarztorfmächtigkeit im zentralen Bereich 2 - 3 m, auch im Randgebiet meist mehr als 1 m. Darüber fast überall schwach bis mäßig zersetzter Sphagnum-Torf, vorwiegend Cymbifolia; Weißtorfmächtigkeit in der Nordosthälfte meist um 1 m bis max. 1,3 m, in der Südwesthälfte bis max. 2,4 m nachgewiesen. In Torfstichen Profile entsprechend reduziert.
c) Zuunterst überall 0,5 - 1 m (max. 1,7 m) stark zersetzter Seggentorf mit etwas Schilf- und Holzresten. Darüber stark zersetzter Sphagnum-Torf (Schwarztorf), meist 0,5 - 1,5 m mächtig, im Zentrum bis auf 4 m ansteigend. Darüber auf etwa 1/3 der Moorfläche (zentrale, unabgetorfte Bereiche) schwach zersetzter Sphagnum-Torf (Weißtorf), vorwiegend Cymbifolia, Mächtigkeit von wenigen dm auf ca. 1 m im Zentrum ansteigend. Mooroberfläche mit starker zentraler Aufwölbung.
d) Niedermoor mit stark zersetztem Seggentorf, verbreitet Erlenholzreste. Hochmoorrandgebiet zuunterst einige dm Niedermoortorf; darüber, meist aber unmittelbar über Sanduntergrund, stark zersetzter Sphagnum-Torf (Schwarztorf).