629. Großes Moor bei Wehldorf

TK25:

Bl. Zeven (2721), Sottrum (2821).

Größe:

13,6 qkm, davon 9,2 qkm Hochmoor, 4,4 qkm Niedermoor.

Teilnamen:

Hemelsmoor (nördliches Hochmoorgebiet), Königsmoor, Stellingsmoor, Nartumer Moor, Weißes Moor (südliches Hochmoorgebiet, in der Reihenfolge von Nord nach Süd).

Kartierung:

REUTER 1975, SCHNEEKLOTH 1976 (Übersichtsaufnahme).

Erschließung und Nutzung:

a) Hemelsmoor: Von Gesamtfläche (2,5 qkm) ca. 1/3 in landwirtschaftlicher Nutzung, 2/3 Ödland. Im Zentrum relativ trockene Hochfläche. Randlich verbreitet bäuerlicher Torfstich, z. T. flächenhaft. Wege und Entwässerung schlecht.
b) Südliches Hochmoorgebiet: Auf 0,8 qkm im Stellingsmoor industrieller Weißtorfabbau durch Torfwerk F. Meiners / Gnarrenburg, sonst etwa je zur Hälfte in landwirtschaftlicher Nutzung und Ödland. Im Ödland verbreitet bäuerlicher Torfstich, Nutzflächen z. T. auf bis zu 1 m abgetorftem Gelände. Entwässerung und Wegenetz für Nutzflächen mäßig bis gut ausgebaut, im Ödland meist nur verwachsene Torfabfuhrdämme. Der Fahrweg Wehldorf­Nartum kreuzt das Gebiet.
c) Niedermoorgebiete: In nahezu ganzer Fläche landwirtschaftlich genutzt. Entwässerung und Wegenetz mäßig bis gut ausgebaut. Das südliche Niedermoorgebiet wird begrenzt von der Straße Nartum - Bockel und der Autobahn Bremen - Hamburg sowie durchkreuzt von einer E-Fernleitung.

Bewuchs:

a) Ödland meist lichter Birkenbruchwald mit Kiefern, Ericaceen, Eriophorum vaginatum, Molinia, wenig Sphagnum. Nutzflächen Grünland, z. T. vernachlässigt.
b) Ödland meist dichter Birkenbusch mit einzelnen Kiefern, im Weißen Moor Birken-Kiefernbruchwald, Unterwuchs Ericaceen, Eriophorum vaginatum, Molinia, in Stichen verbreitet auch Sphagnum. Nutzflächen Grünland.
c) Grünland, im nördlichen Bereich z. T. mit erheblichem Anteil an Seggen, dort auch Rumex acetosa, Orchis maculata reichlich.

Mooruntergrund:

Weit überwiegend Fein- bis Mittelsand. Im nördlichen Niedermoorgebiet verbreitet, sonst nur stellenweise auch Schluff.

Mächtigkeit:

a) Etwa 1/2 des Hemelsmoores (im Zentrum) mehr als 3 m bis max. 4,1 m. Etwa 1/4 konzentrisch anschließend 2 - 3 m, 1/4 (Randgebiete) weniger als 2 m.
b) Auf etwa 1,5 qkm im Zentrum der nördlichen Hälfte 4 - 5 m; nach außen anschließend eine Zone 3 - 4 m, die bis ins Weiße Moor reicht; weiter anschließend eine meist weniger als 200 m breite Zone mit 2 - 3 m. Weniger als 2 m nur in schmaler Randzone.
c) Nördliches Niedermoorgebiet meist weniger als 1 m, im Randbereich zum Hochmoor bis 1,5 m. Südliches Niedermoorgebiet meist 1 - 2 m.

Schichtaufbau:

a) Zuunterst meist 2 - 6 dm Birkenbruchwald-, seltener Seggentorf, im westlichen Randgebiet fehlend. Darüber 5 - 10 dm, im nördlichen und nordwestlichen Randbereich bis zu 24 dm, stark zersetzter Sphagnum-Torf (Schwarztorf). Darüber schwach zersetzter Sphagnum-Torf (Weißtorf), meist Cymbifolia, verbreitet jedoch auch schichtweise Acutifolia. Weißtorfmächtigkeit auf ca. 3/4 qkm im Zentrum 2 - 3 m, auf einer konzentrisch anschließenden Fläche von 1/4 qkm 1 - 2 m, weiter nach außen auf ca. 1/2 qkm 0,5 - 1 m. Industriell abbauwürdige Lagerstätte, Vorräte ca. 2,5 Millionen cbm Frischtorf.
b) Zuunterst Birkenbruchwald- und stark zersetzter Seggentorf, dessen Mächtigkeit vom Moorrand (dort verbreitet auch fehlend) zum Zentrum der nördlichen Hälfte auf dort max. 2,5 m zunimmt; vorherrschend 5 - 10 dm. Darüber stark zersetzter Sphagnum-Torf (Schwarztorf), meist 5 - 10 dm mächtig, im Zentrum der nördlichen Hälfte auf großen Flächen fehlend, im Nartumer und Weißen Moor jedoch bis zu 2,5 m. Zuoberst fast überall schwach zersetzter Sphagnum-Torf (Weißtorf), vorwiegend aus Sphagna Cymbifolia neben S. Acutifolia. Weißtorfmächtigkeit auf 0,7 qkm im Zentrum wenig über 3 m, auf weiteren 2,2 qkm 2 - 3 m, auf 1,5 qkm 1 - 2 m. Industriell abbauwürdige Lagerstätte, Vorräte ca. 9 Millionen cbm Frischtorf.
c) Stark zersetzter Seggen- und Erlenbruchwaldtorf, im Grenzbereich zum Hochmoor auch Birkenbruchwaldtorf. Schilfreste häufig.

Fotos von Barbara und Eckhard Schmatzler stammen aus der Veröffentlichung Schmatzler, B. & Schmatzler, E. (2010). Moorland: Moorlandschaften in Niedersachsen nach industriellem Torfabbau. Ratingen: Industrieverband Garten e.V.

In diesem Gebiet finden folgende Projekte statt:

Optimierung des Wasserhaushalts in Hochmooren im Bezirk Lüneburg