664. Sauensieker Moor

TK25:

Bl. Harsefeld (2523), Heidenau (2623).

Größe:

8,5 qkm, davon 8,2 qkm Hochmoor, 0,3 qkm Niedermoor.

Teilnamen:

Goldbecker Moor (mittleres Drittel), Weißes Moor (südliches Drittel).

Kartierung:

KOCH, BRANDES 1975, SCHNEEKLOTH 1976 (Übersichtsaufnahme und Spezialaufnahme GK 25 im nördlichen Drittel).

Erschließung und Nutzung:

Auf 1,5 qkm im mittleren und südlichen Drittel industrieller Weißtorfabbau durch Torfwerk Ahrens/Sauensiek. Ca. 5,5 qkm landwirtschaftlich genutzt, ca. 1,5 qkm Ödland, meist mit bäuerlichem Torfstich, in zahlreichen, über das Moor verteilten Parzellen. Im nördlichen Drittel industrieller Torfabbau eingeleitet. Entwässerung für Kulturflächen mäßig bis gut ausgebaut, in bäuerlich abgetorften Bereichen oft schlecht. Durch das Moor kreuzen die Eisenbahnstrecke Bremervörde - Buchholz, eine E-Fernleitung, eine unterirdische Erdgasleitung sowie die Autostraße Sauensiek - Wiegersen. Wegenetz sonst mäßig bis schlecht ausgebaut (im Ödland nur Torfdämme). "Trennt­See" im Goldbecker Moor ausgetrocknet.

Bewuchs:

Landwirtschaftliche Nutzflächen überwiegend Grünland, kleinflächig Acker. Ältere industrielle Abbaugebiete mit lockerem Birkenbestand über Molinia und Wollgras, im Goldbecker Moor z.T. auch großflächig mit Fichte aufgeforstet. Ödland Birkenbruchwald, einzelne Kiefern, Ericaceen, Molinia; in Stichen meist Eriophorum vaginatum, Erica, Molinia, Sphagnum.

Mooruntergrund:

Weit überwiegend Fein- bis Mittelsand, selten grobsandig, kleinflächig einige dm Schluff bis Ton unmittelbar unter dem Torf.

Mächtigkeit:

Das Moor zeigt 3 Gebiete hoher Mächtigkeit, die durch schmale Brücken geringer Mächtigkeit verbunden sind.
a) Nördliches Drittel: 1/2 der Fläche (zentraler Bereich) meist 2 - 3 m bis max. 4 m, Randbereiche und auf abgetorften Flächen weniger als 2 m.
b) Mittleres Drittel: 1/2 der Fläche (zentraler Bereich, ·auch im Torfwerksgelände) 2 - 3 m bis max. 3,4 m randlich weniger als 2 m.
c) Südliches Drittel: Auf ca. 0,3 qkm im Zentrum 5 - 6 m, konzentrisch anschließend auf ca. 0,4 qkm 2 - 5 m, im übrigen (Randzone) weniger als 2 m.

Schichtaufbau:

a) Zuunterst verbreitet, vor allem im zentralen Bereich, einige dm Birkenbruchwaldtorf oder stark zersetzter Seggentorf. Darüber im allgemeinen mäßig bis stark zersetzter Sphagnum-Torf (Schwarztorf). Schwarztorf hier als rege Wechsellagerung von stark (H 7 - 8) und mäßig (H 5 - 6) zersetzten Schichten; Mächtigkeit meist 1 - 1,5 m, max. 2,5 m. Darüber im zentralen Bereich mäßig bis schwach zersetzter Sphagnum-Torf (Weißtorf), ebenfalls in reger Wechsellagerung von schwach (H 2 - 4) und mäßig zersetzten Schichten, vorwiegend Cymbifolia, Mächtigkeit 1 - 1,5 m. Wegen dieses wechselhaften Aufbaues nur bedingt zum industriellen Abbau geeignet. Weißtorfvorräte ca. 0,5 Millionen cbm Frischtorf.
b) Zuunterst verbreitet einige dm Birken-Kiefernbruchwaldtorf oder stark zersetzter Seggentorf. Darüber, in den Randgebieten auch unmittelbar über Sanduntergrund, Schwarztorf von meist 1 - 2 m, max. 3 m Mächtigkeit; nur vereinzelt geringer zersetzte Lagen im Schwarztorf. Darüber ursprünglich fast überall Weißtorf, jedoch zum größten Teil bereits abgebaut. Weißtorfdecke nur noch am Südrand, weniger als 1 m mächtig, Vorräte unbedeutend.
c) Zuunterst, außer in den Randgebieten, Birken-Kiefernbruchwaldtorf oder stark zersetzter Seggentorf, meist 0,3 - 0,6 m mächtig, zur Moormitte hin zunehmend auf 1 m. Darüber Schwarztorf, meist 1 - 2 m mächtig, bis max. 3,8 m im Zentrum. Darüber, außer im östlichen Randgebiet und in Torfstichen, 0,5 - 1,5 m Weißtorf, im Zentrum bis 2,2 m mächtig, vorwiegend Cymbifolia. Industrieller Abbau lohnend, Weißtorfvorräte ca. 1 Million cbm Frischtorf.

Fotos von Barbara und Eckhard Schmatzler stammen aus der Veröffentlichung Schmatzler, B. & Schmatzler, E. (2010). Moorland: Moorlandschaften in Niedersachsen nach industriellem Torfabbau. Ratingen: Industrieverband Garten e.V.